ZIPSE KANN DEN KSC NUR KURZ ÄRGERN
Das Zipsendorfer Fußball-Event des Jahres 2025 ist Geschichte und die große Überraschung blieb aus. Der favorisierte Zweitligist aus Karlsruhe konnte sich am Sonntag, dem 17.08.2025, in unserer bluechip-Arena souverän durchsetzen und fuhr am Ende einen standesgemäßen 5:0-Auswärtssieg ein. Schon nach ein paar Sekunden ging der KSC in Führung und baute diese nur zehn Minuten später aus. Unser ZFC hatte danach einige gute Momente und erspielte sich sogar gute Möglichkeiten, den Anschlusstreffer zu erzielen. Leider blieben diese ungenutzt und die Gäste stellten noch vor der Pause auf 0:3. Im zweiten Durchgang legten die Karlsruher noch das 0:4 und das 0:5 nach, ließen aber auch ein paar Gelegenheiten liegen. Unser ZFC arbeitete zwar immer wieder an einer Ergebniskosmetik, die aber bedauerlicherweise nicht mehr gelang. Es blieb beim 0:5 und der KSC zieht verdient in die nächste Runde ein.
Imposante Zuschauerkulisse, herrliches Fußballwetter und bestens vorbereitete und durchorganisierte Rahmenbedingungen. Was will man mehr? Vielleicht, oder besser gesagt, auf jeden Fall einen anderen Start in die Partie. Der Zweitligist gab von Anfang an Vollgas und brauchte genau 18 Sekunden, um in Führung zu gehen. Einen ersten guten Angriff mit einer perfekten Flanke von David Herold in die Mitte veredelte Fabian Schleusener per Kopf zum frühen 0:1. Unsere Jungs waren natürlich etwas geschockt, hatten aber nach drei Minuten ihren ersten Offensivmoment. Kapitän René Eckardt hatte Christoph Pauling geschickt, doch dessen Hereingabe fand keinen Abnehmer. Dann aber wieder der Favorit, der mit einem satten Schuss von Lilian Niclas Egloff Zipse Keeper Lukas Sedlak zu einer Parade zwang (5.). Ja, die ersten Minuten hatten es schon in sich. Bedauerlicherweise konnte der KSC schon nach elf Minuten auf 0:2 erhöhen. Nicolai Rapp marschierte durchs Mittelfeld, zog aus der Distanz einfach mal ab und traf. In der Folge hätte der Zweitligist das Ergebnis auch noch ausbauen können, und für viele Zuschauer im Stadion, ob nun Zipsendorfer oder auch lautstark supportende Gästefans, schien die Sache wohl schon gegessen. Aber unsere Mannschaft bäumte sich nochmal auf und startete eine Drangphase. In der 27. Spielminute bereitete Fabian Raithel stark für René Eckardt vor, der den Abschluss suchte, aber leider nur den Pfosten traf. Ich glaube, KSC-Keeper Hans Christian Bernat war sogar noch dran, sonst hätte es 1:2 gestanden. Zipse gab indessen weiter Gas und spielte gefällig nach vorn. Die nächste dicke Möglichkeit ließ nicht lange auf sich warten. Ein Schuss aus der Drehung von Andy Trübenbach, der auf dem Platz gefühlt um sein Leben fightete, ging ungünstigerweise am Karlsruher Kasten vorbei (30.). Die beste Gelegenheit hatten unsere Jungs allerdings sechs Zeigerumdrehungen später. Florian Hansch prüfte aus Nahdistanz mit einem Seitfallzieher den Karlsruher Schlussmann, der das Leder prallen lassen musste. Marcel Franke versuchte zu klären, allerdings wäre dabei die Kugel fast zum Zipsendorfer Anschlusstreffer über die eigene Torlinie gegangen, wenn sie nicht dem ebenfalls einschussbereiten Andy Trübenbach an die Hand gesprungen wäre (36.). Also mehr Pech kann man nicht haben. Zipse nutzte die Gelegenheiten nicht, der KSC machte es besser und erhöhte kurz vor der Pause auf 0:3. Diesmal legte final Lilian Niclas Egloff für Fabian Schleusener auf, der bloß noch einschieben musste (42.).
Dann war Halbzeit und natürlich waren alle Messen gelesen. Ein Kompliment an dieser Stelle an die KSC-Schlachtenbummler und deren befreundete Hertha-Fans. Sie haben unaufhörlich ihre Kicker angefeuert, ohne unsere Mannschaft zu beleidigen. Das ist nicht immer so.
Nach dem Seitenwechsel merkte man den Karlsruhern an, dass sie hier das Ding sicher im Kasten haben. Zumal eine weitere unglückliche Aktion nach 52 Minuten das nächste Gegentor zur Folge hatte. Ein Rückpass von Fabian Raithel spielte Lukas Sedlak genau in die Beine von Lilian Niclas Egloff und es stand 0:4. Nun nahm der Zweitligist noch etwas mehr das Tempo raus, legte aber kurze Zeit später nach einem Eckball das 0:5 nach. Wieder sah unsere Abwehr nicht gut aus, sodass Christoph Kobold am langen Pfosten ungehindert einköpfen konnte (56.). Natürlich hatte der KSC noch weitere gute Möglichkeiten, die aber entweder gut verteidigt, stark gehalten oder einfach nur vergeben wurden. Unser ZFC hatte auch noch eine große Möglichkeit auf den Ehrentreffer. Nach 62 Minuten rutschte David Pfeil nur ganz knapp an einer guten Hereingabe vorbei. Irgendwann waren wir in der Nachspielzeit angekommen und unser Keeper Lukas Sedlak konnte sich nochmal auszeichnen. Mit einem Reflex konnte er gegen Robert Geller klären und das Leder an die Querlatte lenken (90.+2.). Dann war Schluss. Trotz der Niederlage war es doch ein großes Fußballfest für unsere ZFC-Familie. Hoffen wir, dass noch viele solcher Events folgen.
Fazit: Die Partie ging zwar verloren, aber es waren bei unserer Mannschaft durchaus gute Ansätze dabei. Natürlich darf man die Tore nicht so billig kassieren und vorne die Hundertprozentigen muss man auch mal machen. Der KSC ist verdienter Sieger, aber auch unser Verein geht nicht nur als Verlierer vom Platz. Gewonnen hat unser ZFC als Gesamtverein vor allem an Respekt. Hochachtungsvoll kam viel Lob von den Gästen. Egal ob Mannschaft, Verantwortliche oder Fans. Alle waren begeistert von der hervorragenden Organisation und dem absoluten Zusammenhalt. Das ist nicht selbstverständlich. Wir wünschen dem KSC alles Gute für die Zukunft und wünschen eine erfolgreiche Saison. Für unsere Jungs geht es am Sonntag mit dem Regionalliga-Alltag weiter. Im Klartext: Schweres Auswärtsspiel beim BFC Dynamo.
Stimmen zum Spiel
Christian Eichner (Karlsruher SC): Im Großen und Ganzen war unser Auftritt hier sehr erwachsen und seriös. Wir hatten zehn, zwölf Minuten, da waren wir etwas runter vom Gas, und da hat man gesehen, dass man einen Regionalligisten wieder etwas rein in die Manege holen kann. Das haben wir mit etwas Glück und Geschick und einem guten Torwart überstanden, und so war es, glaube ich, standesgemäß am Ende. Es ist für uns als Zweitligist ein wichtiger Wettbewerb und auch wirtschaftlich von immenser Bedeutung. Die Mannschaft weiß das, und hat alles in die Waagschale geworfen. Mir hat es hier in Meuselwitz sehr gut gefallen, alle waren sehr freundlich und es hat einen besonderen Charme. Wir sind natürlich froh, dass wir gewonnen haben, und freuen uns schon auf die nächste Auslosung.
Georg-Martin Leopold (ZFC Meuselwitz): Wenn du nach achtzehn Sekunden zurückliegst, dann ist das nicht das, was du dir vorgenommen hast. Danach haben wir auch noch gleich das Zweite bekommen, hatten aber danach eine Phase, wo wir mutig waren, und durchaus das 1:2 hätten machen können. Das war so für mich die Phase, wo wir es hätten nochmal eng gestalten können. Doch wir haben heute über die gesamte Spielzeit defensiv zu viele krasse Fehler gemacht. Deshalb haben wir verloren und konnten nicht an einer Sensation schnuppern. Wir haben uns aber im Kreis das Versprechen gegeben, dass wir so ein Spiel nochmal erleben wollen und zeigen, dass wir es besser können. Also Ziel heißt Thüringenpokal und nächstes Jahr, wenn es geht, wieder DFB-Pokal spielen. Hier und heute war es ein schöner Rahmen, aber für mich als Trainer etwas schade, dass wir nicht erreicht haben, was wir uns vorgenommen hatten.
J.K.
Tore: 0:1 Schleusener(1.), 0:2 Rapp (11.), 0:3 Schleusener (42.), 0:4 Egloff (52.), 0:5 Kobald (56.)
ZFC Meuselwitz: Sedlak, Rehder (72.Kaymaz), Halasz (60.Oke), Trübenbach, Pfeil, Keßler, Wurr (60.Schmökel), Pauling (60.Balde), Raithel, Hansch (72.Fischer), Eckardt
Karlsruher SC: Bernat, Jung (60.Burnic), Rapp (60.Beifus), Simic, Wanitzek, Müller, Herold (60.Pedrosa), Kobald, Schleusener (76.Rupp), Egloff (76.Geller), Franke
Zuschauer: 4269
Gelbe Karten: Raithel (ZFC)
Schiedsrichter: Lars Erbst | Manual Bergmann und Cengiz Kabalakli | 4.Offizieller: Michael Näther