Die Spielberichte der Männer Landespokal Thüringen


Männer Landespokal Thüringen

ZFC Meuselwitz vs. FC RW Erfurt
5 : 3 n.E.



ZIPSE ÜBERWINTERT IM THÜRINGER POKALWETTBEWERB


Am Samstag, dem 18.11.2023, konnte unser ZFC nach einem spannenden Pokalviertelfinale gegen den FC Rot-Weiß Erfurt glücklich, aber nicht unverdient in die Runde der letzten Vier einziehen. Dabei fiel die Entscheidung erst vom Elfmeterpunkt. Unsere Mannschaft ging in der ersten Halbzeit verdient durch Andy Trübenbach in Führung, welche die Gäste, die ab Spielminute dreißig in Unterzahl spielten, im zweiten Durchgang verdient ausgleichen konnten. So stand es nicht nur nach 90 Minuten, sondern auch nach der Verlängerung 1:1, und es musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Zipse hatte am Ende das bessere Ende für sich und kann sich über den Einzug ins Halbfinale freuen.

Bei für November erstaunlich gutem Fußballwetter sahen die 1172 Zuschauer, darunter ein Großteil aus der Blumenstadt, unsere Mannschaft in den ersten Minuten einige gute Angriffe fahren. So versuchte es nach vier Minuten Andy Trübenbach gleich mal mit einem Schuss aus der Drehung, der aber weit drüber ging. Knapper war da schon der erste Torschuss der Gäste. Die gute Direktabnahme von Romarjo Hajrulla ging aber auch daneben (12‘). Nach einer Viertelstunde waren beide Teams gut im Spiel, ohne allerdings die großen zwingenden Chancen zu kreieren. Zipse zeigte sich in dieser Phase etwas eifriger, doch die Gäste blieben immer gefährlich. Nach 25 Minuten musste sich Fabian Raithel in einen Schuss von Til Linus Schwarz werfen, sonst hätten vielleicht die lautstarken Gäste-Fans das erste Mal jubeln können. Nur fünf Zeigerumdrehungen später stand erneut der Erfurter Kapitän im Focus. Nach einem Foul an Nils Miatke entschied Schiedsrichter Marko Wartmann auf zu hohes Bein und schickte Til Linus Schwarz mit Glatt-Rot vom Platz. Zugegeben eine sehr harte Entscheidung (30‘). Natürlich zeigten sich die Gäste mit dieser Entscheidung nicht einverstanden und teilten ihren Unmut lautstark kund. Kurze Zeit später ging es dann wieder weiter und man kann es vorwegnehmen: Man merkte in keiner Phase des Spieles an, dass die Gäste einen Mann weniger auf dem Platz hatten. Die letzten Minuten des ersten Durchgangs gehörten dann wieder unserer Mannschaft und mit einer schönen Einzelleistung brachte Andy Trübenbach unseren ZFC mit 1:0 in Führung (38‘). Dabei wurde er gut in Szene gesetzt, zog aus gut 20 Metern einfach mal ab und traf. Die Erfurter zeigten sich kaum geschockt und erarbeiteten sich zwei Minuten später im Anschluss an einen Freistoß eine gute Kopfballchance, die aber von Lukas Sedlak im Zipsendorfer Tor glänzend gehalten wurde (40‘). Als alle schon auf den Halbzeitpfiff warteten, hatte Zipse nochmal die Riesengelegenheit, die Führung auszubauen. Dabei rettete der Erfurter Kentu Malcolm Badu einen Kopfball von Nils Miatke gerade noch auf der Linie (45+3‘), sodass es mit der knappen 1:0-Führung in die Pause ging.

Es war ein guter Auftritt beider Mannschaften mit Vorteilen für unsere Mannschaft. Mit einem zweiten Tor hätte man vielleicht schon die Vorentscheidung getroffen, so aber sollte es noch ein Ritt auf Messers Schneide werden.

Die Erfurter kamen stark aus der Kabine, griffen munter an und hatten nach 52 Minuten durch einen Kopfball von Kwabenaboye Appiah Schulz, im Anschluss an einen schönen Freistoß vom kurz zuvor eingewechselten Artur Mergel, die Riesengelegenheit zum 1:1. Zum Glück zischte das Leder knapp am Zipsendorfer Kasten vorbei. Doch die Gäste blieben weiter dran und machten nach 55 Minuten den mittlerweile hochverdienten Ausgleich. Ein Erfurter Einwurf landete bei Artur Mergel, der, nachdem er sich stark durchsetzte, den Ball nach innen brachte, wo sich Michael Joseph Arantes Seaton mit einer perfekten Drehung geschickt freispielte und das Leder unhaltbar in die Maschen donnerte. Der Erfurter Anhang jubelte natürlich ausgiebig und die Partie begann quasi von Neuem. Wer weiß, was passiert wäre, hätte der Unparteiische ein Foulspiel an Leon Schmökel nach einer Stunde Spielzeit mit einem Strafstoß geahndet? Aber die Pfeife blieb stumm und nachdem beide Mannschaften ein paar gute Möglichkeiten hatten liegen lassen, waren wir in der 90. Spielminute angekommen. Es roch nach Verlängerung, doch einen Aufreger gab es noch. Michel Ulrich war durch und wurde von RWE-Keeper Jean-Marie Plath zu Fall gebracht (90+2‘). Wieder blieb die Schiedsrichterpfeife stumm, so ging es in die Overtime.

Dieses Viertelfinale hätte auch ein gutes Finale sein können. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und die Partie war an Spannung kaum zu überbieten. Auch in der Verlängerung gab es gute Momente auf beiden Seiten, aber man merkte auch, dass keiner zu viel riskieren wollte. Irgendwie hatten sich beide gefühlt schon mit einer Entscheidung vom Punkt abgefunden und so kam es wie es kommen musste: Das Elfmeterschießen musste entscheiden, wer eine Runde weiterkommt.

Nachdem Amer Kadric und Luca Bürger für Zipse, sowie Artur Mergel und Lucas Zeller für die Gäste sicher verwandelten, scheiterte Florian Hansch an seinem Ex-Kollegen Jean-Marie Plath im Erfurter Tor. Doch auch Kwabenaboye Appiah Schulz zeigte Nerven und scheiterte an Lukas Sedlak. Can Saka brachte unseren ZFC wieder in Front, und als auch der Schuss vom Erfurter Michael Joseph Arantes Seaton vom Zipse-Keeper hervorragend pariert wurde, hatte Michel Ulrich die große Gelegenheit, seine Mannschaft eine Runde weiter zu schießen. Er behielt die Nerven, verwandelte knapp, und unsere Jungs zogen in das Halbfinale des Thüringer Landespokals ein.

Fazit: Das war wieder nichts für schwache Nerven. Es war ein spannendes Pokalspiel, was schon Endspielcharakter hatte. Respekt an die Erfurter, die mit einem Mann weniger zu so einem rassigen und spannenden Fight beigetragen haben. Elfmeterschießen ist ja dann immer auch irgendwie Glücksache. Zurzeit haben wir dieses Glück, was uns letztes Jahr im Halbfinale verwehrt blieb. Jetzt feiern wir erstmal unser Weiterkommen und dann geht es auch schon weiter mit dem Ligabetrieb. Dem FC Rot-Weiß Erfurt wünschen wir für den weiteren Weg alles Gute. Auch dem größten Teil der Erfurter Schlachtenbummler können wir nur sagen: Klasse Support. Dem kleinen Teil, der nicht mit einer Niederlage umgehen kann und daraufhin Wohnzimmerfenster beklebt und Schaukästen, die zur Information unserer älteren Generation dienen, besprüht, können wir nur sagen: Das ist nicht nur Sachbeschädigung, sondern auch total idiotisch und zeigt, welches Geistes Kind ihr seid.

Stimmen zum Spiel

Fabian Gerber (Trainer Erfurt): "Ich glaube, wir sind gut reingekommen, lassen wenig zu. Wir haben aufopferungsvoll gekämpft. Die Rote Karte ist für mich nicht nachvollziehbar. Das kriegen wir jede Woche. Bei hohem Bein, da musst du jedes Spiel fünf rote Karten geben. Das ist eine spielentscheidende Situation, wenn du 90 Minuten in Unterzahl spielst. Wir sind aber zurückgekommen, haben an den Ausgleich geglaubt. Dann haben wir noch gute Umschaltsituationen. Es ist extrem bitter. Es gibt im Fußball Phasen, wo du Spiele verlierst. Wir werden die Köpfe wieder hochnehmen. Glückwunsch an den ZFC, auch wenn Elfmeterschießen eine Glückssache ist."

Georg-Martin Leopold (Trainer Meuselwitz): "Für uns war es ab Minute 30 ein schwieriges Spiel. Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Die Rote Karte ist eine harte Entscheidung. Erfurt kam besser aus der Kabine, einige dachten vielleicht schon, dass sie eine Runde weiter sind. Nach dem Ausgleich ist es ein Tanz auf der Rasierklinge. Es war schon echt kritisch abzuwägen, wie viel Offensive wir noch reinlegen. Wir sind aber sehr froh, im Pokal zu überwintern."

J.K.



Statistik

Tore: 1:0 Trübenbach (38.), 1:1 Seaton (55.)


ELFMETERSCHIESSEN: 2:1 Kadric, 2:2 Mergel, 3:2 Bürger, 3:3 Zeller, 4:3 Sakar, 5:3 Ulrich


ZFC: Sedlak, Bürger, Trübenbach, Kadric, Pistol (46.Rehder, 106.Sakar)), Raithel, Hansch, Fischer (69.Ulrich), Miatke, Eckardt, Schmökel (115.Pauling)


Erfurt: Plath, Schwarz, Biek (119.Adesida), Badu, Muteba (79.Weinhauer), Seaton, Pronichev (46.Mergel), Hajrulla (69.Seidemann), Lopes Cabral, Schulz, Zeller


Zuschauer: 1.172


Schiedsrichter: Marko Wartmann | Richard Lorenz, Armin Stollberg



Fotos








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