Benefizveranstaltung im Lindenhof

Heute findet die Benefizveranstaltung, im Lindenhof, statt. Nach einem ausgiebigen Frühstück, werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Um 11 Uhr startet die Veranstaltung, Punkt genau treffen auch die ersten Gäste ein. Zum Essen gibt es über den ganzen Tag Mutzbraten mit Sauerkraut und Senf. Sehr lecker dieses Gericht. 13:30 Uhr fahren die Autos von Udo Pick, ehemaliger Meuselwitzer Bürgermeister und Kinderhospiz Bärenherz Vertreterin Ulrike Kertner auf den Hof. Udo mit seiner Frau Ina, wie auch Ulrike bleiben, nach einer herzlichen Begrüßung, an unserer Hauptattraktion stehen und bewundern den kleinen Kämpfer. Im Biergarten des Lindenhofes nehmen wir Platz und erzählen, wie denn unsere Reise war. Nun kommt auch Hubert Wolf, Vorsitzender des ZFC Meuselwitz, zu uns in die Runde. Nach 2 Stunden reges Austauschen und Erzählen müssen die ersten Gäste wieder aufbrechen. Bevor Ulrike sich verabschiedet, überreichen wir ihr ein hölzernes Herz, welches mit der Kettensäge geformt wurde, mit einem Stoff-Bären daneben und ein unterschriebenes Holdertour-Trikot. Zum Abschluss noch ein Gruppenfoto mit dem Holder. Nun verabschieden wir uns von Ina und Udo, wie auch Ulrike. Um 17 Uhr verabschiedet sich auch Hubert, nach dem er gezeigt hat, dass er sich gut mit älteren Traktoren auskennt. Es kehrt etwas Ruhe ein, was aber nicht lange anhält. 18 Uhr kommt Uwe, aus dem Lindenhofteam, mit seiner Band um die Ecke und bauen ihre Instrumente auf. Mit guter Musik und feiernden Leuten stoßen wir an, auf die gelungene Fahrt und das wiedersehen von Freunden. Zu später Stunde beenden wir den letzten Tag, der Reise, in Meuselwitz und gehen schlafen.


Holder Tour - 10. Etappe Richtung Meuselwitz

Ganz entspannt hat der Tag heute angefangen. Nach dem Frühstück werden die Fahrräder fertig gemacht und die Batterie vom Holder ausgebaut, da wir sie wieder überbrücken müssen. Bevor wir starten wir noch ein Abschlussbild, mit unseren Rettern in der Not, gemacht. Ein großes Dankeschön an Susanne und Roland aus Dresden, die uns eine Starthilfebatterie für die restliche Tour zur Verfügung stellen. Nun schnurrt der Traktor wieder. Nach drei aufeinander folgenden Anstiegen, welche unsere grüne Rakete ohne meckern hinter sich lässt, kommt eine der ersten Belohnungen. Es geht bergab. Alle freuen sich, außer Harry, welcher seit Tagen viele Stunden auf dem ratternden Gefährt verbracht hat, weshalb ihn Rückenschmerzen plagen. Unser Ziel für unsere Rast ist heute erst nach 33km, in Droyßig. Dort angekommen dauert es nicht lang, bis der Erste Fan vorbei kommt und ein Foto von uns und dem Holder machen möchte. Nach einem guten Mittagessen rollen wir weiter. Noch 22km. Kretzschau , Näthern und auch Zeitz lassen wir hinter uns. Kurz vor Alttröglitz gibt es noch einmal eine 10 minütige Rast zum Durchatmen. Nach wiederholten Male überbrücken, tuckern wir auf die letzten 10 km zu. Ab Rehmsdorf geht es auf eine Holperpiste. Der Traktor fährt von Schlagloch zu Schlagloch. Kurz vor Mumsdorf dann doch nochmal ein Rückschlag. Mitten auf dem Weg eine abgeschlossene Schranke, welche wir nicht umfahren können. Das heißt, wir müssen kurz vor Meuselwitz einen Umweg über Staschwitz machen. Dies kostet uns viel Zeit, da der Feldweg noch schlechter wird. Mumsdorf raus und über die letzte Anhöhe ist das Ziel in Sichtweite. Am Ortsschild wird der Holder in Position gefahren und das traditionelle Ortsschild-Selfie gemacht. Es ist geschafft!! Nach 10 Tagen und über 500km sind wir am Ziel angekommen.
Wir klatschen uns ab und setzen die Fahrt fort, in Richtung „bluechip Arena". In einer Kolone fahren wir die letzten Meter zur Fanbaude. Um 18:03 Uhr biegen wir in die Arena ein, da stehen die Spieler, Trainer, Fans und Verantwortlichen des ZFC Meuselwitz. Alle applaudieren. Alle von der Holdertruppe sind sprachlos über diesen Empfang. Nach den ersten Glückwünschen, eine besondere Überraschung. Carmen und Conny Hoffmann, Freunde aus Weingarten und unser Bürgermeister Stefan Becker sind extra angereist um mit uns die Ankunft zu feiern. Frank Müller von der LVZ ist da und stellt ein paar Fragen über die Reise, für einen Zeitungsartikel.
Jetzt geht es über auf die Vorstellung der Neuzugänge des ZFCs.
Daraufhin schnappen sich 3 Meuselwitzer die Spendenkassen und kümmern sich darum, dass die Kassen voll werden. Eine tolle Aktion. Jetzt soll Tim den Spielern und Fans noch eine kurze Zusammenfassung über die Reise schildern. Nun ist der offizielle Teil vorbei und es geht über zur Feier. Um 20:30 Uhr brechen wir auf zu unserer Pension „B180 Lindenhof".
Dort werden wir auch wieder sehr herzlich willkommen geheißen. Nach einem schönen Abend mit Freunden endet der Tag mit vollster Zufriedenheit. Morgen geht es mit einer Benefizveranstaltung, im Lindenhof, weiter.


Holder Tour - 9. Etappe Richtung Bad Kösen

Die Nacht war angenehm kühl und alle sind heute bei Zeiten munter. Die Zelte werden bei den ersten Sonnenstrahlen abgebaut und um halb 9 kommen auch die Brötchen für das Frühstück. Am Tisch wird die Etappe durchgegangen und gute Rastplätze werden rausgesucht. 9:30 Uhr, alle Radfahrer sind startklar, das Versorgungsmobil ist gepackt und Harry schwingt sich auf den Holder. Er zieht am Zündknopf, kein Mucks.
Alle sind fassungslos. Wie kann das sein? Die ersten Fragen werden gestellt: „Ist Öl und Diesel aufgefüllt?", „Ist der Gashebel oben?". Alles gecheckt und doch passiert nichts. Wieder einmal wird Manfred Theis aus Lustadt angerufen, damit er eine Ferndiagnose stellen kann. Als all seine Ideen nicht das Erwünschte erbracht haben, heißt es, es kann ein Kolbenfresser sein. Keiner der Tour kann das verstehen. Als letzte Möglichkeit sprechen wir den Campingplatzbesitzer an, ob er einen Landmaschinenmechaniker kennt. Nach einigen langen Minuten kommen zwei Mechaniker angefahren und bewundern den kultigen Traktor. Sie schrauben und horchen und kommen auf das Ergebnis, dass die Batterie platt ist.



Da keiner ein Überbrückungskabel dabei hat, versuchen wir den eine Tonne schweren Traktor bergab anzuschieben, aber nichts funktioniert. Ohne groß zu zögern, organisieren die Schrauber eine Autobatterie und mit ein paar Handgriffen ist die andere Batterie angeschlossen. Kupplung wird getreten, Zündung gezogen und der Holder schnurrt. Die Erleichterung ist allen Gesichtern anzusehen.
11:30 Uhr fällt dann endlich der Startschuss zur neunten Etappe. Die Truppe ist wieder auf Kurs und das Versorgungsmobil ist auf der Suche nach einer neuen Batterie für unseren Kämpfer. Unter der A4 durch, vorbei an Mellingen, steuert das Team direkt auf Weimar zu, wo uns zwei junge ehemalige Weingärtner empfangen wollen. Im Ilmpark angekommen, heißen uns Hannah Berst und Antoine Röckel mit einem kühlen Bier, in Weimar willkommen. Christine, welche heute das Versorgungsmobil fährt, kommt auch kurz darauf mit einer neuen Autobatterie an. Im Handumdrehen und mit kleinen Umbauarbeiten sitzt die Batterie. Hannah entscheidet sich dazu die heutige Tour mitzufahren. Als wir aufbrechen wollen, steht plötzlich eine Fahrradpolizistin neben uns und ermahnt uns, dass die Durchfahrt durch den Park nicht gestatten ist.
Aber nach kurzer Erklärung, dass wir eine Spendenfahrt machen ändert sie ihre Meinung und möchte uns durch den Park eskortieren. Ein Lächeln zieht sich über alle Gesichter und die Radfahrer fühlen sich wieder ein wenig wie in der Fahrradschule.



Nach einigen 100 Metern und einem Abschiedsbild mit der netten Polizistin, geht es weiter quer durch Oberweimar in Richtung Tiefurt. Dort angekommen begrüßen uns uralte Pflastersteinstraße. Der Holder wird so gut durchgeschüttelt, dass er sogar auf einer Ansteige den Hänger verliert, was uns aber nicht lange aufhält, diesen wieder anzukoppeln.
Dann endlich, bis Eberstedt, wo wir nach insgesamt 37 km unsere Mittagspause an der Ilm verbringen, gibt es keine größeren Probleme mehr. Unterwegs hat sich auch Michael mal auf den Sattel des Traktors geschwungen und ihn elegant um alle kleineren Hindernisse gelenkt. Nach der amüsanten und erfrischenden Rast geht es auf direkten Wege weiter Richtung Rudelsburg in Bad Kösen.
Nach dem Anstieg, fast bis hoch zur Rudelsburg sind es nur noch knapp 1,5 km bis zum Tagesziel. Da liegt das nächste Problem vor uns. Ein steil bergab führender, felsiger Schotterweg. Wir halten an, um uns zu besprechen, wagen wir uns diesen Weg zu nehmen oder nehmen wir lieber den Umweg von fast einer Stunde in Kauf. Die Entscheidung ist schnell gefallen und wir wollen umdrehen. Als wäre der Tag nicht so ereignisreich genug gewesen, gibt der Holder beim Starten wieder Mal keinen Mucks von sich. Nach kurzer Beratungspause schieben wir den Knicklenker, mit aller Kraft, rückwärts den Berg hoch, bis zur Straße. Sollte das ein Zeichen sein? Hat der Holder keine Lust mehr?
Wieder versuchen wir ihn mit anschieben an zu bekommen, was nicht gelingt. Michael springt aufs Fahrrad und fährt zum Campingplatz um ein Überbrückungskabel aufzutreiben. Um 20:30 Uhr kommt er mit einem hilfsbereiten Camper zurück. Er schließt seine Starterbatterie an und zack, er läuft wieder. Ab jetzt heißt es nur noch „ankommen ist das Ziel". Dann endlich, um 21:15 Uhr rollt der Holder auf seinem heutigen Ruheplatz ein. Es ist geschafft, nach 53 km und mehr Problemen als bisher ist die neunte Etappe absolviert. Die große Frage ist: „Wie startet die morgige Etappe?", aber darüber möchte sich heute keiner mehr den Kopf zerbrechen. Auf die letzte Etappe von Bad Kösen nach Meuselwitz!


Holder Tour - 8. Etappe Richtung Oettern

Nachdem alle aus ihrem tiefen Schlaf erwacht sind, sitzen wir zusammen am Frühstückstisch vom Hotel „Ginkgobaum" und freuen uns über die heutige Tour. Diese ist als Erholungstag mit nur 32km Strecke geplant, damit wir Kräfte für die letzten 2 Etappen sammeln können. Deshalb starten wir die Tour dieses Mal ganz gemütlich und tuckern um 10 Uhr, nach einem Abschiedsbild, los.
20 km entfernt liegt unser erstes Ziel, unsere Mittagsrast. Gut gelaunt lassen wir Kilometer für Kilometer hinter uns, mit nur kleinen Hindernissen, über welche wir nach den letzten 7 Etappen nur lachen können. Ruckzuck und ohne große Verspätung kommen wir bei unserem Zwischenziel an. Michael wartet schon mit kühlen Getränken, Obst und Wurst auf uns. Nach einer kleinen Stärkung und Klettereinheiten auf dem anliegenden Spielplatz, geht es mit dem Spruch „die 12km haben wir im Handumdrehen geschafft" weiter.
9 km vor Ziel dann der erste Rückschlag: Ein Bahnübergang mit eng gesetzten Umlaufsperren. Wir stecken die Köpfe zusammen und überlegen, wie wir am Schnellsten weiterkommen. Eins war uns von Anfang an klar: Umkehren steht nicht zur Diskussion. Der Werkzeugkasten wird ausgepackt und Harry versucht die Sperren auseinander zu schrauben, was aber schon schnell scheitert, da die Schrauben teilweise so fest angezogen und/oder verrostet sind. Ein neuer Plan muss her. Der Hänger wird abgekoppelt und Harry schwingt sich auf den Holder. Mit nur einmal neu ansetzen, schlängelt sich Harry mit dem Holder mehr oder weniger elegant durch die Sperren.



Keiner hatte gedacht, dass das funktionieren könnte. Alle machen große Augen und jubeln. Doch dann fällt uns ein, dass der Hänger noch auf der anderen Seite steht. Problem: der Hänger ist nochmal 40-50cm breiter als der Holder. Ab hier hilft nur noch Muskelkraft. Nach insgesamt 30 Minuten haben wir auch den Hänger durch die Sperren gebracht. Auch hier weiß keiner, wie das funktionieren konnte. Nach dieser nervenaufreibenden Aktion muss erst einmal ein kühles Bier her.
Trotz dieser Strapazen geht es gut gelaunt weiter. Endlich machen wir wieder Meter. Doch dann, 1,5km vor dem Ziel wird der Radweg immer enger und enger. Anfangs macht sich keiner groß Gedanken. Doch in Buchfart angekommen, bleibt der Hänger zwischen einem Wandvorsprung und einem Zaun hängen. Nichts geht mehr und der Weg ist auch versperrt. Tim klettert über den Hänger und koppelt ihn ab, damit Harry den Holder durch die Gasse lenken kann, welche kaum breiter als der Holder war. Manuel und Tim schieben den Hänger bergauf zurück, damit der Weg für die wartenden Fahrradfahrer wieder frei ist.



Ein Anwohner kommt dazu und empfiehlt uns einen knappen Kilometer zurück zu fahren. Dort sei eine Brücke, über die wir auf die Landstraße kommen. Wir koppeln den Hänger wieder an und „rasen" zur Brücke. Auf einmal fällt uns ein, dass das letzte Stück vor unserem Ziel, der Campingplatz „im Grünen" in Oettern, mit einer 13%igen Steigung bergauf geht. Die Fahrradfahrer und auch der Holder schalten in den kleinsten Gang und kämpfen sich Meter für Meter den Berg hoch. Oben angekommen, das schönste Schild des ganzen Tages: „Campingplatz 200m rechts". Auf dem Campingplatz angekommen stellen wir die Räder und den Holder ab und Michael reicht uns ein eiskaltes Bier. PROST!! Auf die letzten 2 Etappen/110km.


Holder Tour - 7. Etappe Richtung Stadtilm

Nach einer angenehmen und erholsamen Nacht auf dem Campingplatz am Ratscher Bergsee, startet die Holdertruppe um 9:30 Uhr, zwischen noch schlafenden Campern. Mit dem Wissen, dass in nicht all zu weiter Ferne ein Anstieg mit einer Länge von 5km und einer Steigung von bis zu 14% auf uns lauert. Als die ersten zwei Kilometer der Steigung hinter uns lagen, fangen die Radfahrer an zu kämpfen, ohne auch nur den Anschein erwecken zu lassen, aufzugeben. Der Holder ließ den Anstieg ohne Probleme hinter sich, als wäre es eine gemütliche Sonntagsausfahrt. Oben im Thüringer Wald angekommen, gibt es eine 10-minütige Verschnaufpause, in der ein Förster vorbeikommt und die Truppe für ihre Aktion hoch lobt.
Nach weiteren 11 km im Thüringer Wald legen wir in der Waldbaude „Großer Dreiherrensteig" die erste größere Rast ein. Anschließend werden wir mit einer herrlichen 4,5km-Abfahrt belohnt. Urplötzlich versperrt uns ein Trageschlepper der Waldarbeiter den Weg. Keine Chance vorbeizukommen.



Was bedeutet: Warten. 10 Minuten später wird der Weg wieder freigegeben. Diese Zwangspause wird für einen Fahrerwechsel genutzt. Harry springt auf den Drahtesel, Manuel begibt sich hinters Steuer des Ungetüms, welches allem und jedem trotzt. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase beherrscht er die Maschine, wie Vettel seinen Formel-1 Wagen. Das ist auch wichtig, denn die erste Härteprüfung lauert bereits. Eine hölzerne Brücke mit einer direkt darauf folgenden scharfen Linkskurve, welche er sehr eng nehmen muss, direkt daraufhin eine Schranke, welche er ohne Probleme seitlich umfährt.
Die tapfere Truppe erreicht Gräfinau-Angstedt. Ab hier waren es nur noch 9 km bis zum Ziel, Hotel „Zum Gingkobaum" in Stadtilm. Diese klitzekleine Zahl setzt bei uns allen die restlichen Kraftreserven frei.
In Stadtilm sind es nur noch ein paar hundert Meter bis zum Ziel. Uns kommt es so vor, als wolle der Holder ankommen. Denn er fährt schneller als sonst. Kaum den Motor abgestellt, stehen schon die Chefin und ihre Angestellte neben uns und bieten uns ein kühles Bier an. Ein schöneres Willkommen heißen bei diesen Temperaturen kann man sich kaum vorstellen.


Holder Tour - 6. Etappe Richtung Talsperre Ratscher

Wenn wir eines auf dieser Tour können, dann ist es um 9:00 Uhr starten zu wollen, es aber immer 9:30 Uhr wird. Und diese halbe Stunde mehr wird uns heute richtig weh tun.
Die Holdertruppe setzt sich in Bewegung mit dem Wissen, dass sämtliche Dieselreserven aufgebraucht sind. Wir beschließen, Michael im Begleitfahrzeug loszuschicken, um die Treibstoffkanister wieder zu füllen. Kurz vor dem Treffpunkt der Dieselübergabe dann der Schreck: Der Holder wird langsamer, stockt und geht aus. Da haben wir uns etwas verkalkuliert. Nachdem das Begleitfahrzeug also zu uns kommen musste, füllen wir den Diesel nach. Jedoch lässt sich der Motor nicht starten. Was folgt ist eine einstündige Odyssee, in welcher sich Manuel mit Manfred Theis aus Lustadt per Telefon über Problemursachen austauscht.



Am Ende gelingt es uns, den Motor zu entlüften und den Holder zu starten. Mit der Zeit hat sich auch die letzte Luft aus dem Motor herausbewegt, sodass der Holder so rund wie selten zuvor läuft.
Dies ist auch wichtig, den stehen uns steile Anstiege bevor, an welchen die Radfahrer teilweise absteigen und schieben müssen. Der Holder bewältigt alles mit Links.
Ärgerlich wird es noch einmal in Hendungen, wo uns eine Straßensperrung zwingt, einen 1km-langen Umweg zu nehmen, was in Holderzeiten ein großer Zeitverlust ist.
Kurz gegen Ende der Etappe wird die Muskelkraft von Harry und Tim benötigt. Sie müssen, um um eine Stange herum zu kommen, den Hänger händisch anheben und um die Kurve heben. Für die beiden Muskelprotze aber kein Problem!


Lohn für diese bisher anstrengendste und strapaziöseste Etappe ist ein Sprung in den kühlen Ratschersee. Hier schlagen wir unsere Zelte auf und lassen die Eindrücke des Tages Revue passieren.


Holder Tour - 5. Etappe Richtung Bad Neustadt an der Saale

Auch heute lacht uns die Sonne am strahlend blauen Himmel in die verschlafenen Gesichtern. Bei solch einem Wetter macht es einfach unheimlich viel Spaß, sich auf den Sattel zu schwingen und durch die Natur zu radeln. Nach einem üppigen, reichhaltigen Frühstück starten wir die Motoren und verlassen die Saaletalstuben in Richtung Norden nach Thulba. Etappenziel heute ist Bad Neustadt an der Saale.
Die ersten Kilometer genießen wir in idyllischer Umgebung entlang der Saale. Allein das Tuckern des Holdermotors sollte eigentlich dieses Naturspektakel stören, doch haben wir uns daran schon viel zu sehr gewöhnt. Es fügt sich nahtlos in die Szenerie ein und fällt nicht mehr groß auf.
In Thulba angekommen, machen wir an einem Wasserskipark halt und erheitern uns an den vielen missglückten Startversuchen der Wasserskifahrer. Anschließend geht es hügelig durch die fränkische Landschaft.


Über Bad Kissingen erklimmen wir die letzte von etlichen steilen Anstiegen. Hier oben angekommen, übernimmt Philipp die Zügel des Holders und navigiert die Radler zielsicher nach Bad Neustadt ein. Hier wird es nochmal spannend, denn zum einen muss eine geschlossene Schranke umfahren werden, zum anderen führt uns der Fahrradweg direkt an den Haupteingang eines Freibad vorbei. Viele Badegäste springen zur Seite, Kinderaugen leuchten vor Begeisterung. Jetzt noch einmal steil die Neustädter Altstadt hinauf und abgebogen auf den Parkplatz unseres heutigen Übernachtungsortes – dem Fränkischen Hof. Hier verabschiedet sich Philipp, der berufsbedingt mit der Bahn zurück nach Stuttgart fährt. Kann die Holdergruppe diesen Verlust kompensieren?


Holder Tour - 4. Etappe Richtung Michelau

Wider Erwarten verschont uns die Schlechtwetterfront. Das erfreut insbesondere Harry, der die Nacht auf seiner Isomatte direkt auf dem Rasen unter der Abdeckfolie des Holderanhängers verbracht hatte. Alle anderen erleben eine kühle, jedoch trockene Nacht, die mit den ersten warmen Sonnenstrahlen des Tages endet. Gegen halb 10 verlassen wir den Campingplatz. Dieses Mal nimmt wieder Michael hinterm Steuer Platz und Christine schwingt sich auf den Sattel.
Unsere Route führt uns 20 Kilometer den Main entlang. Von Lengfurt fahren wir über Marktheidenfeld, Rothenfels, Neustadt am Main Richtung Lorch. Unsere große Pause legen wir im dahinter liegenden Steinbach ein. Direkt am Schleusenrand wartet Michael mit kühlen Getränken und frischem Obst auf uns. Weiter geht’s nach Gemünden am Main. Hier am Schlossberg tanken wir in einem Biergarten unsere Energiereserven für die letzten verbleibenden 17 Kilometer wieder auf.



Ein letztes Mal erhaschen wir einen Blick auf den Main bevor wir nördlich in das Saaletal einbiegen. Hier ist alles ganz ruhig und beschaulich. Kein Schiffsverkehr, nur eine Handvoll Schwäne und eine Gruppe Kanufahrer begegnet uns auf dem Weg. Die Beine werden schwerer, der Wunsch anzukommen wird größer. Noch einmal ein längeres Stück Landstraße befahren, rechts unter Gleis- und über Flussbett abgebogen und schon winkt uns Michael an unserem Zielort – dem Saaletalstuben in Michelau – entgegen. Hier genießen wir die restlichen warmen Sonnenstrahlen, bevor sie die Talrücken verschlucken und wir uns für das Abendessen schickmachen. Dieser Tag war einer der leichteren. Morgen sieht das schon ganz anders aus.


Holder Tour - 3. Etappe Richtung Lengfurt

Die nassen Terrassenfliesen zeugen von einem kurzen Regenschauer heute Nacht. Die Temperaturen sind somit etwas gesunken, jedoch ist die Luft um einiges schwüler. Das reichhaltige und bunte Frühstück in unserer Pension macht uns aber bereit für den bevorstehenden Tag: 53 km mit 320 hm stehen uns bevor. Von Amorbach über Freudenberg, Wertheim nach Lengfurt. Der Großteil der Strecke führt am Main entlang, was das Fahren sehr angenehm macht. Die Strecke ist mal wieder wie für Natur- und Radliebhaber gemacht. Der Main versorgt das Land mit reichlich Wasser, welches für eine gesunde, lebendige Flora sorgt. Nach etwa 20 Km haben wir das wunderschöne, historische Miltenberg passiert und halten anschließend an einem idyllischen Natursee. Auch wenn beistehende Schilder vor Strafen für’s Baden warnen, hält es uns nicht davon aus für einen kurzen Moment in kühle Nass zu springen. Danach fährt es sich wie neu geboren.
Immer mal wieder kommt es vor, dass wir nur knapp um Straßenpfosten herum kommen, über wacklige Fahrradbrücken fahren oder kurze Steilanstiege bewältigen müssen. Doch nichts konnte bislang unseren tapferen grünen Hüpfer stoppen. Unermüdlich fressen wir Kilometer um Kilometer.



Und auf einmal haben wir das Gefühl als hätten wir uns weit verfahren. Hasloch, Homburg, Erlenbach – alles wohlbekannte Namen aus unserer pfälzischen Heimat. Um uns den Weg um die Mainschleife zu sparen, entscheiden wir uns für einen letzten steilen Waldanstieg. Hier stellt sich heraus, dass Michaels Fahrrad nicht mehr auf das kleinste vordere Kettenblatt umschalten kann. Heißt für ihn: Schieben.
Anschließend überqueren wir die Autobahn A3 und fahren in Lengfurt ein.
Unseren am Stadtrand liegenden Campingplatz erreichen wir um 16:30 Uhr – so früh wie nie bisher! Der Preis für diesen Ankunftsrekord sind ein paar kühle Bier und eine leckere Pizza beim platzinternen Italiener. Am Himmel leuchten die letzten roten Sonnenstrahlen ehe eine breite Wolkenschicht alles überdeckt. Der Wind frischt auf, die Zeltheringe gesteckt. Kommt jetzt das angekündigte Gewitter?


Holder Tour - 2. Etappe Richtung Amorbach

Leicht verspätet und gerädert, kriechen wir aus unseren Zelten hervor. Die Nacht war zwar angenehm bequem und warm, doch wurden wir immer wieder durch den Sirenenlärm von ausrückenden Einsatzwagen der Feuerwehr geweckt. Ein Anzeichen für die anhaltende Dürre und ausgebrochene Waldbrände in der Region.
Das Thermometer prophezeit heute den heißesten Tag der Warmwetterfront. Ob wir die 40°C erreichen werden, wissen wir noch nicht.
Gestärkt von Brot, Kaffee und Obst sitzen wir auf. Heute gibt es einen kleinen Rollentausch im Begleitfahrzeug. Christine schwingt sich auf ihren Fahrradsattel, während Michael auf die Lenkradposition wechselt. Mit lautem Motorengeräusch verlassen wir den Campingplatz. Wer bis eben nicht wach war, ist es jetzt. Gern geschehen.
Die ersten 20 km auf der Südseite des Neckars könnten nicht geschmeidiger laufen. Der Uferradweg ist wenig befahren und liegt meistens im Schatten. Erst ein Heckenschneidfahrzeug der Gemeinde versperrt uns zunächst den engen Weg. Mit viel Geschick und Augenmaß manövriert Harry unseren Weinbergholder zwischen Hindernis und Uferabgrund hindurch. Als Belohnung wartet auf uns im nicht weit entfernten Eberbach eine Verpflegungsüberraschung. Die hier lebenden Eltern einer Wingerter Familie verwöhnen uns mit Brezeln und kühlen Getränken. Nach kurzem Aufenthalt setzen wir unsere Fahrt fort. Wir verabschieden uns vom Neckar, überqueren ihn und setzen zu einer Bergzwischenetappe an. 450 hm müssen wir am Stück nun überwinden. Nicht nur wir Radfahrer haben zu kämpfen, sondern auch der Holder zeigt bereits auf den ersten Steigungsmetern, was er davon hält. Eine dicke, schwarze Rußwolke vernebelt uns hinteren Fahrern die Sicht. Keiner rechnet in diesem Moment damit, dass unser Gefährt bis zur Spitze durchhält. Doch weit gefehlt! Mit Geduld, dem niedrigsten Gang und einer Zwischenpause erreicht der Holder als erstes den höchsten Punkt.



Nächster Zwischenhalt wird Mudau sein. Hier stärken wir uns bei einem Inder und starten zu den letzten verbleibenden 15 km bis nach Amorbach. Die Abendsonne steht bereits tief, die Uhr schlägt 18:00 Uhr. Es hätte alles wunderbar geklappt, wäre unsere Drohne bei einer Luftaufnahme nicht in einem der umstehenden Bäume gelandet. 15 m über der Erde hängt sie in einer Astgabel und kann von uns nicht geholt werden. Zum Glück erweisen sich die Bewohner des anliegenden Dorfes Ünglert als wahre Engel in der Not. Mit dem richtigen Equipment gelingt uns das gute Stück Technik dann doch unbeschädigt zu bergen. Vielen Dank hier noch einmal! Nach diesem Schrecken erweisen sich die restlichen 10 km als wahrer Genuss. Denn die Höhenmeter, die wir mittags erklommen sind, gilt es nun auf einem super ausgebauten Waldfahrradweg wieder hinunter zu fahren. Am Ortseingang erwartet uns unsere Pension mit kühlem Bier. Nach diesem heißen Tag genau das Richtige. Die Hauseigentümer erzählen uns dann noch, dass sie heute im Schatten 42°C am Thermometer abgelesen haben. Fast freuen wir uns schon auf die kühleren Temperaturen des Folgetags - wenn doch das vorausgesagte Gewitter nur nicht wäre.


Holder Tour - 1. Etappe Richtung Neckargmünd im Odenwald

Nach über einem Jahr Vorbereitung startet heute, am Mittwoch, den 03.08.2022, unser Vereinsprojekt „Holdertour". Was als Schnapsidee begonnen hatte, wird heute Wirklichkeit. Früh am morgen werden die letzten Taschen verstaut, der Tank aufgefüllt und ein stärkendes Frühstück in unserer Lieblingsgaststätte „Zum Schwanen" einverleibt. Etwa 20 interessierte Dorfbewohner sind dem Holderruf gefolgt, übergeben uns stärkende Wegzehrung und verabschieden uns in begeisterter Atmosphäre. Um kurz nach 9:00 Uhr bricht unsere Tourkolonne, bestehend aus Holderführer Harry und den Fahrradbeifahrern Michael, Tim, Manuel und Philipp, in Richtung Lohwald auf. Bereits jetzt zeigt das Thermometer über 20°C an und die ersten Schweißtropfen auf der Haut sind zu erkennen. Die heutige Tagesetappe umfasst 55 km über Speyer und Heidelberg nach Neckargmünd im Odenwald.
Die ersten 20 km laufen wie am Schnürchen. Die kühlende Umgebung des Lohwalds sorgt für eine ausgelassene Stimmung. So liegt Speyer schnell hinter uns. Die anfängliche Befürchtung im Vorfeld, der Holder wäre für die dauerhafte Belastung nicht ausgelegt und würde recht schnell nach Start in die Knie gehen, bewahrheitet sich nicht. Welch Glück.
Kein Glück jedoch haben wir am Ortseingang von Otterstadt, wo ein riesiges Straßenschild darauf hinweist, dass die Kollerfähre wegen Niedrigwassers nicht fährt. Auch alle anderen Rheinfähren setzen ihren Betrieb bis auf Weiteres aus. Für uns bedeutet dies eine vorzeitige Etappenunterbrechung, da der Holder nicht die Mindestgeschwindigkeit für Brücken aufbringt. Glück im Unglück befindet sich unser Vereinskollege Hansi in unmittelbarer Nähe und kann Holder, Anhänger und unsere vier Räder in seinen Umzugs-LKW laden. Klappe zu und ab über den Rhein nach Baden-Württemberg.


Ab hier stehen uns keine weiteren Probleme mehr im Weg. Auch wenn sich die Durchfahrten durch Schwetzingen und Heidelberg als stressig erweisen, erreichen wir unseren Zielcampingplatz am Neckargmünder Neckarufer um kurz vor 17 Uhr. Hier wartet bereits Christine auf uns, die uns die komplette Tour im Begleitfahrzeug „hinterherfährt" und einen Großteil der Ausrüstung mitführt. Die Zelte sind schnell aufgebaut und das erste Bier in der Abendsonne bestellt. Morgen kann kommen.