Meuselwitzer Fohlen schießen sich in Kahlaer Schlammschlacht an die Tabellenspitze
Kahla. Einen „dreckigen" Sieg im wahrsten Sinne des Wortes hat die Reserve des ZFC Meuselwitz am Sonnabend eingefahren. Denn allein die Platzbedingungen beim 2:0-Sieg der Kwiatkowski-Schützlinge beim SV 1910 Kahla waren mehr oder weniger grenzwertig: Der Nebenplatz des Sportplatzes Dohlenstein erinnerte nicht nur an einen besseren Acker. Nach den Niederschlägen und tiefen Temperaturen war er auch völlig verschlammt und zudem leicht überfroren. Und auch die Anreise des ZFC gestaltete sich mehr oder weniger abenteuerlich: Weil die Zufahrt zum Kahlaer Stadion für den genutzten Bus viel zu eng war, blieb Mannschaft sowie den Verantwortlichen aus Meuselwitz nur mitsamt Equipment ein ausgedehnter Fußmarsch zur Spielstätte, wo man deshalb eine halbe Stunde nach der geplanten Ankunftszeit eintraf. Nun, angesichts der äußeren Bedingungen war mit dem Anpfiff von Schiedsrichter Daniel Adam vor 75 Zuschauern nicht an ein technisch versiertes Spiel zu denken. Im Gegenteil: Auf dem tiefen Holpergeläuf geriet die Ballbearbeitung eher zu einer Lotterie. Gift für die eigentlich eine technisch feine Klinge schlagenden Meuselwitzer, wie sich vielleicht so manch mit den Umständen vertrauter und eingespielter Kahlaer erhoffte? Mitnichten! Der ZFC II hielt auch da sehr ordentlich dagegen und übernahm sofort das Heft des Handelns gegen eigentlich zu jeder Zeit klar beherrschte Hausherren. Da stellte sich auch schnell Zählbares für die Gäste ein: In der 14. Minute war es wieder einmal Simon Kügler, der zum 1:0 für den ZFC einnetzen konnte. Einen Freistoß nagelte er gnadenlos ins Tor des Kahlaer Keepers Felix Mueller. Und locker ließen die ZFC-Fohlen in diesem Kampfspiel auch weiter nicht. Kahla hingegen kam über das gesamte Spiel nur sehr sporadisch vor das von Jacob Mühlmann gehütete ZFC-Tor. Und so richtige Gefahr gab es dabei eigentlich auch nie. Es blieb aber trotz mehrere Meuselwitzer Gelegenheiten bei der 1:0-Minimalführung für die U23 des Regionalligisten bis zur Pause. Im zweiten Durchgang bot sich dann exakt das gleiche Bild, wie im ersten Durchgang: Meuselwitz marschierte und drückte, Kahla war bemüht und um Schadensbegrenzung bemüht. Das gelang dem SV 1910 aber nur bis zur 65. Minute, als ein Routinier für die Gäste zuschlug: Manuel Starke wurde mustergültig von dem an diesem Tag überragenden Lucas Altenstrasser bedient und wuchtete das Leder per Kopf sehenswert zum 2:0 ins Tor. Das war der Endstand, obwohl es sicher noch das eine oder andere Tor für den ZFC hätte mehr geben können. Sicher, die Chancenverwertung war auch in Kahla wieder ein Manko der Kwiatkowski-Truppe. Aber der Cheftrainer hütete sich, nach so einem denkwürdigen Spiel dies seinen Jungen anzukreiden: „So ein Ding muss man doch erst einmal ziehen und dann auch noch hinten die Null halten", sagte er. „Das war insgesamt eine ganz starke Leistung meines Teams. Vor allem, wie es mit diesen Bedingungen zurechtkam und dennoch immer agierte, fordert Hochachtung." Dann ging es wieder für das Team auf den obligatorischen Lockerungsspaziergang gen Bus. Dank des 2:0-Siegs und Patzern der direkten Konkurrenz als Tabellenführer. Das machte die Beine sicher trotz so einer schweren Partie leichter.
Jörg Wolf
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