Jena. Sang- und klanglos hat sich die
Reserve vom ZFC Meuselwitz aus der Verbandsliga Thüringen verabschiedet. Beim
Meister SV Schott Jena erlebte die saft- und kraftlos auftretende Mannschaft
ein 0:8-Debakel. „Dazu kann ich einfach nichts mehr sagen. Mir fällt zu so
einer Leistung einfach nichts mehr ein", konstatierte Interimstrainer Karsten
Oswald. Noch vor Wochenfrist hatte er von der Mannschaft gefordert, sich im
letzten Spiel der Saison beim Ligakrösus mit Anstand zu verabschieden. „Und das
wollen die Jungs auch, haben sie doch nichts zu verlieren", sagte Oswald vor
Wochenfrist.
Sonnabend schien das Team auf dem
Sportplatz Alfred-Diener-Straße all diese Vorsätze vergessen zu haben.
Dabei war dieses Debakel in der ersten
Halbzeit nicht absehbar, spielte der Absteiger vor 130 Zuschauern gegen den
Neu-Oberligisten doch ganz ordentlich mit. „Da konnte man so unzufrieden nicht
sein. Da wurde noch mitgespielt", konstatierte Co.-Trainer Enrico Scheil für
die Meuselwitzer.
In der 21. Minute allerdings legten die
Hausherren mit dem Toreschießen los: Benjamin Bahner erzielte das 1:0 für die
Jenaer gegen ZFC-Keeper Christopher Romeike. Bahner sollte an diesem Sonnabend
noch zum Alptraum für die Meuselwitzer werden, hob sich das aber für die zweite
Halbzeit auf.
Zur Halbzeit wechselte der ZFC seinen
Torhüter. Für Christopher Romeike kam der junge Jacob Mühlmann – übrigens der
einzige Wechselspieler neben Tobias Kämpfe auf der Meuselwitzer Bank. A-Junior
Kämpfe kam zudem in der 62. Minute für Patrick Daniel. Mit Max Müller hatte der
ZFC übrigens noch einen zweiten A-Junioren in seinen Reihen. Schon ein Zeichen
auf die anstehenden Umstrukturierungen für das Team in der Landesklasse Ost.
Doch vor dem Neuanfang eine Klasse tiefer
mussten die Meuselwitzer die wohl dunkelsten 45 Minuten ihres Bestehens gehen.
Denn die Truppe wurde förmlich abgeschlachtet. Und am schlimmsten: Sie ließ das
auch zu. Ausnahme waren zwei Gelegenheiten, die aber Patrick Daniel vergab.
Ab Minute 46. begannen die Festspiele des
Benjamin Bahner. Man könnte fast sagen „Freie Bahn für Bahner". In der 48.,
49., 59., 76., 83. sowie 86. Minute ließ es der Ausnahmestürmer gegen völlig
aufgelöste Meuselwitzer nochmals klingeln. Und das 5:0 für Schott Jena legte in
der 61. Minute noch Markus Güttlich in die Maschen. Der ZFC leistete praktisch
keine Gegenwehr mehr, ließ Angriff auf Angriff der Jenaer fast ohne Gegenwehr
rollen. „Das war schon beschämend", konstatierte Enrico Scheil.
Glücklicherweise hatte Schiedsrichter Armin
Stollberg aus Mühlhausen ein Einsehen und ließ keine Minute nachspielen,
sondern erlöste die zum Saisonende nochmals richtig gedemütigten Meuselwitzer
in die Kabine.
Und in die verzogen die sich recht schnell,
während Jena jubelnd den Meisterpokal überreicht bekam, sich Benjamin Bahner
mit seinen sieben Kisten auch noch die Torjägerkanone der Liga einsackte und
Schott am Abend noch Nachschlag zum Feiern bekam, als sie im DFB-Pokal den
Bundesligisten Hamburger SV zugelost bekamen.
„Da
hatten bei uns manche sicher schon mit dieser Saison abgeschlossen. Was das
Resultat ja auch zeigt. Aber manchem war angesichts des Jubels auf der anderen
Seite auch anzusehen, wie sehr das wehtat", sagte Enrico Scheil. „Jetzt kann
man nur sagen, schnell an die Sache einen Haken dran und einen Neuanfang wagen."