Kollektives Kopfschütteln
Nach dem Höhenflug des Pokalsieges begaben sich die Spieler des ZFC weit in die Niederungen des Regionalligafeldes und lieferten eine absolut desolate Leistung im Bremer Vorort Oberneuland ab. Auch ohne die acht fehlenden Spieler, K. Oswald (Gelbsperre), S. Gasch, P. Brendel, A. Pikl, Ph. Riese, M. Bocek, M. Rudolph, alle verletzt, und M. Starke (Rotsperre), dachte man sich das Ganze zum endgültigen Regionalligaverbleib viel einfacher, obwohl man gegen dieses Team noch keines der bisherigen drei Spiele gewinnen konnte, ja sogar ein sehr schlechtes Torverhältnis aufwies.
Schon in der 3.Minute sprach Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) den in den Strafraum dribbelnden T. Schmidt freundlicherweise einen Foulelfmeter zu, als er am Bein von Esche hängen blieb. F. Müller schoss wieder einmal halbhoch über die Tormitte, aber Toboll konnte im Nachfassen den Einschlag verhindern, da er die richtige Torseite gewählt hatte. Auch mit der nächsten Toraktion hätte T. Schmidt nach steilem Anspiel fast die Führung erzielen können, aber Toboll erreichte den Ball erneut, da der Schütze die Kugel nicht voll getroffen hatte (8.). Der erste FCO-Eckball wurde von O. Dix sicher heraus gefaustet (14.) und auf der Gegenseite schoss C. Weis mit einer guten Direktabnahme, ebenfalls nach einem Eckball, einen Gegner in den Rücken (18.). Im weiteren Spielverlauf war der ZFC spielbestimmend, sodass Özkaya erst in der 28.Minute direkt aufs ZFC-Tor schießen konnte. Der Schuss aus 22 Meter war aber viel zu schwach und auch Fidan kam auf dem holprigen Platz nicht zum Erfolg (32.), obwohl der ZFC-Hüter einige Mühe hatte, den springenden Ball zu halten. Nach einem ZFC-Eckball verlängerte F. Müller mit dem Kopf und der vor der Torlinie lauernde R. Baum schoss wuchtig nach kurzer Drehung unter den Querbalken ein (33.). Endlich gelang die 1:0-Führung, da die Gastgeber ihre Angriffe zu zögerlich vorgetragen hatten und spielerisch kaum Linie erkennen ließen. Leider entschied bei einem verheißungsvollen Start von R. Böhme das Schiedsrichtergespann auf Abseits, obwohl der Stürmer sich auf gleicher Höhe befand (41.). Als nach einer misslungenen Abwehr von A. Luck im Mittelfeld auch noch die Innenverteidiger nicht im Bilde waren, köpfte Burdenski zum heranstürmenden Titz, der mit scharfen Schuss aus 15 Meter Torentfernung zum 1:1-Ausgleich vollendete (44.). Zu diesem Zeitpunkt, so kurz vor der Pause zwar sehr ungünstig, schien trotz schlechter Chancenverwertung der mögliche Sieg des ZFC noch naheliegend.
Nach der Halbzeitpause wurde wieder R. Böhme im letzten Augenblick gestoppt (47.) und beim Schuss von C. Weis, der eine Rückgabe der Bremer erlief, war Toboll erneut schnell genug unten (48.). Was dann folgte, konnte sich keiner der wenigen Zuschauer, von 115 Anwesenden waren ca.30 ZFC-Fans mitgereist, erklären. Es lag wohl mehr an der Einstellung aller ZFC-Spieler als an der fußballerischen Klasse des Gegners, der den konditionellen Abstieg und die ständige Inkonsequenz in Angriff und Abwehr der stark nachlassenden Gäste gnadenlos ausnutzte. Als Titz eine flache Eingabe von rechts zugelassen wurde, verlängerte Fidan direkt zum Führungstreffer für die Hausherren (52.). Nach einem langen Ball von der Mittellinie setzten die Oberneuländer wiederum zum schnellen Angriff an. F. Müller konnte van Humbeeck nicht entscheidend stören und dieser schloss mit holprigem Schuss, O. Dix noch überraschend, zum 3:1 ab (59.). Dann entschied der Schiedsrichter bei einem Stoßen von Mandic gegen R. Böhme nach Befragen des Assistenten auf Tätlichkeit und der FCO-Spieler musste mit Rot vom Platz (62.). Die Gästeelf aber konnte aus der Dezimierung des Gegners kein Kapital schlagen, ja sie fingen sich noch einen weiteren Treffer ein. Obwohl sie sich zwei klare Torchancen erspielten, konnten sie das Blatt nicht mehr wenden. Unmittelbar nach der Roten Karte setzte C. Weis, der sich im gesamten Spiel zu oft eigensinnig in erfolglosen Dribblings versucht hatte, den fälligen Freistoß aus 20 Meter Entfernung neben den rechten Pfosten (63.), ebenso wie R. Baum bei seinem Schuss nach Freistoß genau vom rechten Strafraumeck (69.). Die größte Aussicht auf den Anschlusstreffer versiebte R. Böhme, der zwar den FCO-Keeper aussteigen ließ, aber aus zwei Meter Torentfernung, fast von der Grundlinie, neben dem linken Pfosten stehend, als er die Kugel am leeren Tor vorbei schob (71.). Auch die Einwechslungen von T. Kind (58.) für den wirkungslosen T. Schmidt sowie der Spieler der Zweiten ZFC-Mannschaft F. Schumann (70.) und N. Mattheus (80.) konnten das Geschehen nicht verändern. Der ZFC wirkte immer mehr verunsichert und spielte nur noch gelegentlich sehr unkonzentriert nach vorn. So konnte sich nach einem weiteren Eckstoß wieder Winkelmann per Kopfball versuchen (73.), wie auch Yücel aus 25 Meter ohne den erhofften Torerfolg (76.). Dann ließ sich P. Dragoun zu leicht von van Humbeeck auf der linken Außenbahn abschütteln und dessen flache Eingabe verwertete Titz sicher (80.) zum späteren Endstand von 4:1. Selbst in den Schlussminuten gab es für den FCO noch zwei gute Möglichkeiten das Resultat zu verbessern, ohne dass der immer mehr abbauende ZFC noch zum Zuge kommen konnte. Im Anschluss an einen weiteren Konter reagierte O. Dix gegen einen erneuten sehr guten Schuss von Titz mit der Hand ausgezeichnet (82.) und R. Baum bediente mit seinem Abwehrschnitzer Winkelmann, der aber aus 10 Meter noch knapp neben den rechten Pfosten schoss (89.).
Ein völlig maßlos enttäuschter und aufgelöster ZFC-Trainer Damian Halata entschuldigte sich für diese äußerst peinliche Darbietung seiner Elf in der zweiten Halbzeit und fand im Moment keine plausible Erklärung zum Spielverlauf. Oberneulands neuer Trainer Uwe Reinders freute sich über diesen Sieg nach guter Mannschaftsleistung, da die Gastgeber die letzte Chance zum Ligaverbleib wahrnehmen wollten. Übrigens war dies für ihn wieder das erste Spiel als Trainer, den einstigen Bundesligaspieler von Werder Bremen und Trainer des letzten Oberligameisters der DDR, FC Hansa Rostock, nach mehrjähriger Auszeit. Nun wartet ein schweres Heimspiel auf den ZFC gegen den bestimmt stärkeren RB Leipzig am 8.Mai und darauf der VfL Wolfsburg II, der noch mit Chemnitz um den Aufstieg in die 3.Liga spielen möchte, weshalb dessen Trainergespann um den früheren Bundesliga-Trainer Köstner diese Partie beobachtete. Viel Sehenswertes auf der Seite des ZFC gab es für die Beobachter allerdings nicht zu notieren.
Frieder Wittmann
|
, Burdenski (54. van Humbeeck), Fidan (65. Muzzicato)
, Weinert (80. Mattheus), Dragoun, Weis (70. Schumann), Ferl, Böhme, Luck, Schmidt (58. Kind)
