VOLLBLUTSTÜRMER GEHT FÜR ZIPSE AUF TORE-JAGD


Wir sprachen mit Benjamin Förster

Hi Benny, schön, dass du bei unserem ZFC angeheuert hast und dir etwas Zeit nimmst, uns ein paar Fragen zu beantworten.
Den ZFC kanntest du bisher nur als Gegner, nun bist du zu uns an die Schnauder gewechselt, wie wurdest du von der Mannschaft aufgenommen?


Benny: Sehr gut, hatte ja mit Tobias Becker und Fabian Stenzel auch schon ein paar Jahre in Chemnitz zusammen gespielt. Andere, wie Weini und Albi kannte ich schon jahrelang als Gegner, von daher war es gleich ein herzliches Miteinander. Ja, ich habe mich sehr gut eingefügt.

Leider war in den Spielen vor dem Lockdown unsere Torausbeute mehr als mangelhaft. Nun gehst du als Vollblutstürmer für unseren ZFC auf Tore-Jagd. Was hat dich zu dem Schritt bewogen, vom „großen" BFC zum „kleinen" ZFC zu wechseln?

Benny: Naja, ich war schon seit fast zwei Jahren mit Frank Müller in Kontakt, da wir uns sehr gut kennen. Eigentlich wollte ich schon letztes Jahr gern nach Meuselwitz kommen, aber da wurde ein Trainer verpflichtet, der gern ein paar andere Spieler wollte. Damit hatte sich das erst mal zerschlagen. Vom BFC hatte ich dann ein gutes Angebot bekommen und bin nach Berlin gewechselt. Als mich Frank Müller im Winter nochmal fragte, ob ich mir einen Wechsel noch vorstellen könnte, habe ich zugesagt. Zumal meine kleine Tochter in Leipzig wohnt und das Pendeln zwischen Berlin und Leipzig, gerade zu Corona-Zeiten, nicht so das Wahre ist. So habe ich beim BFC um die Auflösung meines laufenden Vertrages gebeten und beide Vereine haben sich dann geeinigt. Natürlich war man in Berlin nicht gerade begeistert, doch ich konnte ihnen klar machen, dass es mir total wichtig ist, bei meiner Tochter zu sein und ihre nächsten Entwicklungsschritte hautnah mit zu erleben. Das haben sie dann auch eingesehen. Nun passt alles prima. In Leipzig wohnen ja auch ein paar ZFC Spieler, mit denen ich eine Fahrgemeinschaft habe. 

Du hast einen Vertrag bis 30.06.2023 unterschrieben, was erwartest du von dir und der Mannschaft über die abgebrochene Saison 2020/2021 hinaus?

Benny: Ich habe ja nun in den letzten Monaten mit der Mannschaft trainiert und auch ein paar Testspiele absolviert und muss sagen, es war durchweg positiv. Wir haben bis auf ein 2:2 bei Chemie jedes Testspiel gewonnen. Da waren auch Gegner auf Augenhöhe oder noch etwas höher, wie z. B. Chemnitz dabei. Ich denke, dass die Mannschaft, wenn man im Sommer noch eins- zwei gute Leute dazu holt, auf jeden Fall um die ersten sechs Plätze mitspielen kann. Meine Erfahrung sagt mir, dass wir einen guten Kader haben und ich hoffe, dass die mangelnde Torgefahr durch uns Stürmer jetzt behoben wird. Ich gehe schon davon aus, dass wir in den nächsten Jahren eine gute Rolle spielen können.

Wir befinden uns in keiner einfachen Zeit, in der auch der regionale Fußball zum Erliegen gekommen ist. Die Saison wurde abgebrochen. Findest du persönlich die Entscheidung gut, oder wie hätte man die Regionalliga Saison in der Nordost-Staffel zu Ende bringen sollen?

Benny: Ich hätte mir gewünscht, dass man wenigstens die Hinrunde zu Ende spielt. Testspiele machen wir ja auch. Da wäre die ganze Sache viel abrechenbarer gewesen. So wurde Viktoria Berlin nach nur elf absolvierten Spielen zum Meister erklärt und darf aufsteigen. In den ausstehenden 27 Partien hätte noch einiges passieren können. Naja, man kann es nicht ändern und muss sich eben fügen. Hoffentlich können wir wenigstens irgendwie den Landespokal zu Ende spielen. Wir haben uns bis jetzt auch dafür fit gehalten und könnten dadurch profitieren, wenn es schnellstmöglich weiter geht. Mal sehen, was da noch entschieden wird.

Nun liegt der Focus, neben eventuellen Pokalspiel(en), auf der neuen Saison. Das heißt im Klartext, vorerst nur Training und eventuell mal ein Testspiel. Wie gehst du mit der Situation um und wie könnt ihr als erfahrene Spieler die jungen Kicker motivieren?

Benny: Wir haben da ein gutes Model. Wir trainieren Montag, Mittwoch und Freitag, haben also ein Tag Belastung und den nächsten Tag wieder frei. Auch an den Wochenenden haben wir, bis auf paar Testspiele meist Pause. Ich finde dieses Model erst mal sehr gut und muss sagen, die jungen Spieler ziehen da voll mit. Sie wollen zum Teil sogar mehr trainieren und absolvieren teilweise sogar Extraeinheiten.  Uns Älteren passt es natürlich sehr gut in den Kram, dass wir aktuell nicht ganz so viel trainieren, dafür aber sehr intensiv. Um die Motivation muss man sich da keine Sorgen machen. Es sind ja auch gute und talentierte Jungs, die auch noch weiterkommen wollen und es gewohnt sind, mehr zu trainieren.

Du als Stürmer wirst natürlich auch an der Torausbeute gemessen. In den Testspielen hast du ja schon bewiesen, dass du weißt, wo der Kasten steht. Prognosen, wie viele Tore man schießt, gehen ja meistens schief. Christopher Lehmann, ein sehr guter Spezi von dir, der mittlerweile in Ehrenhain angeheuert hat, schoss in seiner Zeit beim ZFC, vor ca. 10 Jahren, zwei Pflichtspiel-Tore. Das müsste doch von dir zu toppen sein? 

Benny: (lacht) Ja, das sollte ich auf jeden Fall toppen, schon in den ersten paar Spielen. Der Chris ist mein bester Freund. Wir hatten, da war ich noch bei Altglienicke, auch so eine Wette laufen, wer die meisten Tore schießt. Logischer Weise hatte er es da bisl einfacher, da er unterklassiger spielt, doch es war immer sehr knapp. War eigentlich immer ganz lustig. Eine Prognose abzugeben ist wirklich schwierig, durch Verletzung und Sperren kann immer was dazwischenkommen. Man weiß ja nie, wie viele Spiele man macht, oder wie viele heutzutage überhaupt ausgetragen werden. Trotzdem bin ich natürlich Stürmer und möchte in jedem Spiel treffen. Dass das nicht immer funktioniert, ist mir natürlich klar, aber wenn es so viele wie möglich werden, wäre das schon schön. Das Allerwichtigste ist aber, dass wir immer versuchen, einen „Dreier" einzufahren. Wenn ich dann halt nicht treffe und wir gewinnen, ist mir das lieber, als wenn ich zwei Tore schieße und wir 3:2 verlieren.

Auch in unserem Verein wird die Nachwuchsarbeit großgeschrieben. Darum möchten wir dir noch ein paar Fragen stellen, die vor allem unsere jungen Kicker interessieren.

Hast du ein Vorbild im Fußball und warum?

Benny: Früher war es Miroslav Klose, da er eine ähnliche Spielweise hatte wie ich, er war eben auch ein Strafraumstürmer. Von ihm konnte man sich einige Bewegungen abschauen. Ich denke schon, dass man ein Vorbild haben soll, aber es war bei mir nie so krass, dass ich genauso spielen wollte wie ein anderer Kicker. Da ich sehr viel Fußball schaue, versuche ich mir von jedem guten Spieler das Beste mitzunehmen.

Welchem Fußballverein (neben unserem ZFC) drückst du noch die Daumen?

Benny: Das ist Borussia Mönchengladbach,,,, auch in schwierigen Zeiten!

Was trägst du aktuell für Fußballschuhe?

Benny: Ich bin jetzt umgestiegen und teste mal Adidas Predator.

Was war bisher dein schönstes Ereignis auf dem Fußballfeld?

Benny: Eindeutig das 1:0 damals mit Chemnitz gegen RB Leipzig. Das habe ich das goldene Tor, vor mehr als 12.000 Zuschauern geschossen und wir sind damals aufgestiegen. Das ist mein absoluter Favorit. Im Moment.

Hast du ein Ritual, was dir vor jedem Spiel wichtig ist?

Benny: Nein gar nicht. Da bin ich ganz locker und höre vorher noch etwas Musik in der Kabine. Nach der Ansprache konzentriere ich mich dann voll auf das Spiel.

Was gibt es bei dir am Spieltag zum Frühstück?

Benny: Ich habe von vielen meiner bisherigen Trainer und Verantwortlichen immer gehört, dass man Nudeln essen muss. Es ist zwar nicht immer so angenehm, wenn man 10 Uhr, drei Stunden vor dem Spiel, Nudeln essen soll, doch ich halte mich daran. Es ist eben das Produkt, wo der Körper am meisten Energie rausziehen kann, um dann im Spiel maximale Leistungen zu bringen.

Möchtest du zum Abschluss noch ein paar Worte an unsere Fans richten?

Benny: Wir hoffen natürlich, dass die Fans gesund sind, frei von Corona und bald wieder ins Stadion kommen können. Wir brauchen, wenn es wieder los geht, jegliche Unterstützung. Ich möchte den Fans noch mit auf dem Weg geben, ihr werdet in den nächsten Jahren einen sehr attraktiven Fußball eures ZFC sehen.

Danke schön. Wir wünschen dir eine schöne, erfolgreiche und vor allem verletzungsfreie Zeit bei unserem ZFC, überragende Spiele und viele Tore.


J.K.