Da rieben sich nicht nur die 150 mitgereisten Energie-Anhänger nach dem Abpfiff von Schiri Lars Albert (Muldenhammer) die Augen. Mit einer sehr starken Leistung des gesamten ZFC-Teams schlug der Tabellenelfte vor insgesamt 601 Zuschauern im Dauerregen den bisher in 23 Spielen unbesiegten Spitzenreiter Energie Cottbus verdient mit 2:1. Solch eine großartige Leistung hatten viele Beobachter dem ZFC nach deren misslungenem Rückrundenstart nun wirklich nicht zugetraut.

Bei einer sehr starken Offensivleistung des ZFC benötigten die Cottbuser einige Zeit, um sich zu finden. A.Trübenbach, nicht vollkommen gesund, setzte das erste Signal, aber sein Ball von der Grundlinie ging knapp hinter den Energie-Kasten (6.). Mit einem Freistoß über die Mauer, getreten von Y.Brinkmann, wurde Keeper Rauhut zur ersten Glanztat gefordert (8.). Die Gastgeber drückten, meist über die rechte Seite agierend und Energie gelang es mit schnellem Umschaltspiel sich allmählich zu befreien. Die zeitig attackierende ZFC-Abwehr störte meist wirkungsvoll und ließ so keine Strafraumaktionen der Gäste zu. Dem Wollitz-Team gelangen in der 1.Halbzeit nur Schüsse von der Strafraumgrenze – aber De Freitas (16., 35.), Siebeck (20.) und Geisler (40.). zielten stets viel zu hoch. T. Pachulski war auch vor Scheidhauer eher am Ball (28.) und De Freitas verlängerte eine Geisler-Ecke knapp neben den linken Pfosten (32.). Als J. Mäder mit langem Bein versuchte eine Raithel-Flanke ins Energie-Tor zu drücken, war man der ZFC-Führung ganz nahe (34.). Hatte es die ZFC-Defensive mit großem Einsatz und gutem Stellungsspiel geschafft, alle Chancen der Gäste zu vereiteln, gelang Energie-Kapitän Stein noch Sekunden vor dem Pausengang die Gästeführung (45.). Nach Geisler-Ecke köpfte er aus fünf Meter auf das ZFC-Tor und bekam mit etwas Glück diesen Treffer anerkannt. Dabei hatte M. Rudolph den Abschluss auf der Torlinie stehend noch herausköpfen können. Assistent Christopher Gaunitz hatte wohl mehr den Standort des ZFC-Spielers gesehen, als die Abwehrbewegung von M. Rudolph. Bei dessen aktiver Kopfballabwehr konnte der Ball kaum mit vollem Umfang die ZFC-Torlinie überquert haben, aber letztendlich ist die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns zu akzeptieren.

Die Gastgeber traten nach der Halbzeitpause noch selbstbewusster auf und kamen zu guten Gelegenheiten – Stein musste dabei an der Torraumlinie vor F.Stenzel klären (46.), dann irritierte Matuwila noch A. Trübenbach, der einschussbereit hinter ihm wartete (48.) und Rauhut vereitelte im letzten Moment einen Abschluss von D. Krahl (51.). Der alles gebende Y. Brinkmann konnte sich gegen eine Überzahl der Energie-Abwehr nicht durchsetzen (59.). Auf der anderen Seite gelang es Scheidhauer per Kopfball aus Nahdistanz nicht T. Pachulski zu überwinden (66.). Danach schlug der kurz zuvor eingewechselte R. Weinert eine seiner mustergültigen Flanken in den Energie-16er, dort legte J.Mäder gekonnte ins Zentrum auf Y. Brinkmann ab und dieser vollendete zum verdienten 1:1-Ausgleich (67.). Fast wäre dem ZFC-Torschützen ein zweiter Treffer gelungen, aber seinem Schuss aus zwölf Meter fehlte es dann an der Ballkontrolle (72.). Besser machte es P. Le Beau per Kopfball – mit gutem Timing drückte er mit der Stirn einen Albert-Freistoß aus Nahdistanz gekonnt zum 2:1 in die Maschen (76.). Nach überhartem Einsteigen mit gestrecktem Fuß im ZFC-Strafraum musste Scheidhauer wegen wiederholtem Foulspiel in der 79. Minute vom Platz. Trotz nachlassender Kräfte wehrte sich der ZFC bis zum Abpfiff bei Dauerregen erfolgreich gegen den Cottbusser Ausgleich. Die dezimierten Gäste intensivierten ihr Angriffsspiel, um ihre Ungeschlagen-Serie zu retten und wenigstens einen Punkt mitnehmen zu können. Der ZFC hatte noch einige gute Konterchancen, ohne sie zu einer Resultatverbesserung nutzen zu können. Die größte Chance davon vereitelte Keeper Rauhut, als er einen weiteren Kopfball von P. Le Beau noch mit den Fingerspitzen aus dem unteren Eck über die Torauslinie lenken konnte (85.). Für die Gäste versäumte der eingewechselte Mamba deren zweiten Treffer, da er in der Nachspielzeit seinen 20-Meter-Abschluss nur knapp neben den linken Pfosten setzte.

Wieder einmal bot der ZFC gegen ein Spitzenteam eine sehenswerte Glanzleistung und verbesserte sich mit diesem Sieg erneut auf den 9. Tabellenrang. Es ist zu hoffen, dass die nur kurze Regenerationszeit für die Zipsendorfer ausreichend ist, um solch einen Kampf nun auch am Ostersonntag gegen den Tabellenzweiten BFC Dynamo zu bieten.

Claus:Dieter Wollitz, Energie „Wir haben erst nach 10-15 Minuten ins Spiel gefunden, dann das Zentrum kontrolliert. Vorn waren wir zu hektisch, oft zu schnell. Mit dem 0:1 zur Halbzeit konnten wir mehr als zufrieden sein. Beim 1:1 hätten wir anders verteidigen können, aber da hat hinten die Absprache nicht geklappt. Dann versuchten wir alles noch zu drehen. Wir wollten noch die Punkte holen, die wir eigentlich haben wollten. Die Jungs hätten die Punkte verdient gehabt, aber es sollte halt nicht sein."

Heiko Weber, ZFC „Wir waren eine Halbzeit extrem fokussiert, taktisch voll gefordert und haben alles probiert, fingen mit dem Halbzeitpfiff aber noch das Gegentor ein. In der 2.Hlbzeit haben wir alles rausgeholt, sind gerannt und haben unheimlich gekämpft. So haben wir noch zwei schöne Tore erzielt. Jetzt wollen wir in dieser Art weiter punkten."