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Männer Regionalliga Nordost

ZFC Meuselwitz vs. 1. FC Lokomotive Leipzig
2 : 0

Aufstellung
Aufstellung
Braunsdorf, Lubsch, Urban, Mäder (85.Müller), Trübenbach (82.Weinert), Weiß (75.Brinkmann), Raithel, Albert, Le Beau, Stenzel, Rudolph

Kirsten, Berger, Krug, Trojandt (67.Georgi), Hanne, Schinke, Malone, Ziane, Maurer (55.Salewski), Gottschick (82.Lorincak), Zickert
Auswechselbank
Auswechselbank
Pachulski, Müller, Bürger, Weinert, Haag, Krahl, Brinkmann

Hanf, Georgi, Salewski, Watahiki, Surma, Lorincak, Misch
Torschützen
Torschützen
1:0 (58.) Weiß
2:0 (77.) Le Beau


Zuschauer
1.514
Schiedsrichter / Assistenten
Max Burda / Rasmus Jessen, Robert Wessel

Fotos

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Foto's: Katrin Tretbar


Bericht Sascha Felter
Der Bock bleibt stehen

Das langersehnte Derby des 13. Spieltages, welches bereits mehrfach verschoben worden war, fand Ende Januar vor 1.514 Zuschauern nun endlich statt. In einer, über weite Strecken, bestenfalls durchschnittlichen Partie reichen dem ZFC eine disziplinierte Spielanlage und 25 Minuten Offensivfußball zum Sieg gegen Lok Leipzig. Bereits vor der Partie gab es auf Seiten der Meuselwitzer zwei personelle Überraschungen: Michael Rudolph feierte nach fast einem Jahr Verletzungspause sein Comeback im zentralen Mittelfeld und Neuzugang Maximilian Weiß begann im Sturmzentrum neben Andy Trübenbach. Die Viererkette bildeten vor Keeper Braunsdorf Albert, Le Beau, Urban und Raithel. Das Vierermittelfeld bestand aus Stenzel und Rudolph sowie Lubsch und Mäder auf den Außenbahnen. Bei den Gästen aus Leipzig gab es indes keine größeren Überraschungen.

Die Anfangsphase wurde von beiden Teams robust geführt: Lok lief hoch an und versuchte dadurch prompt für eine optische Überlegenheit zu sorgen. Nicht nur in vorderster Linie liefen die Stürmer Ziane und Maurer bis zu Braunsdorf durch, sondern auch und vor allem im Zentrum besaßen die Gäste ein gutes Timing in den Zweikämpfen. Meist standen Schinke, Malone und Gottschick nicht direkt an ihren unmittelbaren Gegenspielern, sondern einen Schritt weg, um mit Schwung in das Duell zu gehen und somit einen Dynamikvorteil gegenüber den statischen Meuselwitzern haben zu können. Das hatte aber auch zur Folge, dass es in der Anfangsviertelstunde auf beiden Seiten viele Fouls und Nicklichkeiten gab, was erst mit der gelben Karte für Raithel in der 20. Minute etwas abnahm. Die Hausherren wirkten nicht überrascht ob des forschen Beginns der Leipziger. Sie verschoben diszipliniert mit ihren beiden Viererketten kurz hinter der Mittellinie und lauerten auf Konter. In der Balleroberung gab es meist klare Trigger, wann aggressiv zugepackt werden sollte. Diese waren in der Regel Pässe auf einen der beiden Flügelverteidiger der Gäste, da man hier stets Überzahl herstellen konnte. Schaffte man es jedoch in diesen Szenen nicht, den Ball am Flügel zu gewinnen, stand man im Zentrum recht offen. Hier besaß Lok in ihrem 3-5-2 ohnehin schon eine drei gegen zwei Überzahl, mit der Stenzel und Rudolph ihre Probleme hatten. Diese nummerische Überlegenheit machten sie sich dann nach etwa einer halben Stunde zu Nutze, als das Zentrum konsequenter bespielt wurde. Insbesondere Stenzel hatte hierbei enorme Probleme, da er seinen Gegenspieler oft mannorientiert verfolgte und Rudolph sowie die Innenverteidiger enorm viel Risiko bei der Raumverknappung gehen mussten. Sie merken schon: Wenn ich hier in knapp 400 Wörtern über die Spielanlagen beider Teams schwadroniere, kann die Partie an sich nicht spannend gewesen sein. War sie auch nicht. Das Spiel fand fast ausschließlich zwischen den Strafräumen statt. Braunsdorf musste nur in der vierten Minute und kurz vor der Halbzeit zweimal zupacken – hätte man auch Felix Müller ins Tor stellen können. Kirsten musste gar nicht ernsthaft eingreifen, weil die Konter entweder nicht in letzter Konsequenz ausgespielt wurden oder der Ball auf dem tiefen Boden versprang. So schlecht wurden die Konter nämlich gar nicht vorgetragen. Weiß und Trübenbach zeigten einige gut abgestimmte Laufwege, die von ihren Hinterleuten nicht immer mit den richtigen Pässen beantwortet wurden. So ging es torlos in die Kabinen.

Nach der Pause trat dann ein völlig anderer ZFC auf. Vom Wiederanpfiff weg marschierten sie voran und drückten die Leipziger mit jeder Minute nach hinten. Vor allem die linke Seite über Raithel und Lubsch sei hierbei besonders hervorzuheben. Überhaupt zeigte gerade Raithel eine ansprechende Leistung in vielen Spielphasen. Diese linke Seite wurde meist von einem der beiden Stürmer und Stenzel überladen, was Lok nicht in den Griff bekam. So entstand auch das erste Tor: Ebenjene ballten sich zusammen mit Weiß auf der linken Seite, behielten die Ruhe und sicherten das Spielgerät. Stenzel lief anschließend geistesgegenwärtig zur Grundlinie, wo er von Rudolph bedient wurde. Mit viel Übersicht legte Stenzel dann auf Weiß ab, der aus zehn Metern überlegt in die rechte untere Ecke traf. Ein Einstand nach Maß für den Neuzugang, der in seinem ersten Einsatz bereits viel Hoffnung machte. Gerade im Offensivspiel zeigte Weiß ein tolles Verständnis für Angriffsrouten und besaß ein gutes Timing beim Freilaufen im Strafraum, wie beim Tor eindrucksvoll zu sehen war. Die Gäste drückten nun etwas mehr und waren wieder griffiger im Kampf um den Ball. Die Mittel waren dabei lange Bälle in die Spitze sowie Standardsituationen und Einwürfe nahe des Strafraums. Der ZFC bekam hier selten Ruhe in die eigenen Aktionen und ließ sich mehr und mehr nach hinten drängen. Das lag zum einen daran, dass einer der beiden Stürmer nicht mehr wie in der ersten Hälfte nach hinten arbeitete, um die bereits angesprochene Überzahl auszugleichen. Zum anderen war Rudolph als Abfangjäger nicht mehr so präsent wie vorher, was dem insgesamt etwas unsauber gewordenen Verschiebeverhalten der Zipsendorfer natürlich nicht entgegenkam. Mitten in dieser Drangphase hätte es nach 72 Minuten gut und gerne Strafstoß gegen den ZFC geben können, als Raithel den Ball durchaus strittig gegen den Arm bekam. Fast im Gegenzug fiel dann das 2:0 durch Le Beau. Albert schlug einen Freistoß mit Effet in den Sechszehner und der Abwehrchef sorgte aus dem Gewühl heraus für die Vorentscheidung. Zum Ende hin versuchten es die Gäste fast ausschließlich mit wütenden Angriffen, die aber nichts mehr einbrachten. Unterm Strich steht also ein durchaus verdienter Sieg für den ZFC, der vor allem der starken Phase nach der Pause zu verdanken ist. Man hatte in den entscheidenden Momenten das Glück auf seiner Seite und agierte, mit Ausnahme von ganz wenigen Szenen, gegen den Ball enorm diszipliniert. Die aktuelle Saison zeigt, dass so etwas gegen die meisten Gegner aus der oberen Riege bereits mehr als die halbe Miete ist, um Punkte zu sammeln. Schafft man es zukünftig die Konter noch zielstrebiger auszuspielen, dürfte dies nicht der letzte verdiente Sieg der Saison gewesen sein. An dieser Stelle nochmals beste Genesungswünsche an Andy Trübenbach, der kurz vor Schluss mit Kirsten zusammenprallte und den Platz unter Schmerzen verlassen musste.

Trainerstimmen:
Heiko Scholz (Leipzig): "Ich bin sehr enttäuscht von meiner Mannschaft. Was ich in der zweiten Hälfte gesehen habe, hatte nichts mehr mit Fußball zu tun. Wir haben keineswegs aufgrund des Schiedsrichters verloren. Das war heute eine Unverschämtheit meiner Mannschaft."

Heiko Weber (Meuselwitz): "Die erste Halbzeit war sehr ausgeglichen. Im zweiten Durchgang sind wir jedoch spiel- und energiebewusster zur Sache gegangen und haben Lok mit unserer Spielweise gut beschäftigt. Ich bin deswegen sehr stolz auf meine Mannschaft, insbesondere aber auf Andy Trübenbach und Janik Mäder, die in letzten zehn Tagen nicht trainieren konnten und auf Michael Rudolph, der sein erstes Spiel seit langem bestritten hat."




Meuselwitz schickt die Lok auf den Prellbock
Jörg Wolf, OVZ

Gelungener Einstand für Maximilian Weiß beim ZFC: 19-Jähriger trifft nach knapp einer Stunde gegen Leipzig zum 1:0 / Pierre Le Beau legt zum 2:0 nach

Meuselwitz. Besser hätte der ZFC Meuselwitz nicht in die Rückrunde starten können. Im Nachholspiel gegen den 1. FC Lok Leipzig fuhr das Team von Heiko Weber einen völlig verdienten 2:0-Sieg ein und rückten vor 1.514 Zuschauern auf den siebenten Tabellenrang vor. Immerhin gegen den aktuellen Tabellenvierten aus der nahen Messestadt. Für die mit zahlreichen Fans angereiste Loksche dürften die Partien gegen die Meuselwitzer weiter traumatisch wirken: Denn in den nunmehr ausgetragenen bislang sieben Regionalligapartien hat der ZFC gegen die Leipziger nicht eines verloren: Vier Siege und drei Remis sind für die Meuselwitzer ein bislang einmaliger Spitzenwert in Deutschlands vierthöchster Liga.
Zum Spiel, das unter der Leitung von Schiedsrichter Max Burda aus Berlin stand: Beide Teams begegneten sich sozusagen vom Anpfiff an mit offenem Visier. Eine Abtastphase gab es dabei nicht. Trainer Heiko Weber bewies schon bei seiner Aufstellung Mut: Von Anbeginn stand der gerade erst von Drittligisten Carl Zeiss Jena für ein halbes Jahr ausgeliehen Maximilian Weiß in der Spitze im Kader. Und der gerade 19-Jährige zeigte eindrucksvoll, dass er sich in der kurzen Vorbereitungsphase super an der Schnauder eingelebt hat. Eine dicke Chance gegen Loks-Keeper Benjamin Kirsten ging auf die Kappe des Blondschopfs. Zählbares in dem sicher nicht sonderlich schönen, aber immer munteren Spiel sprang aber noch nicht heraus. Auch andere Hausherren tauchten gefährlich in diesem ausgeglichenen ersten Durchgang vor dem Lok-Gehäuse auf. Allen voran der wieder genesene Andy Trübenbach, der so agierte, wie man ihn kennt. Trübe war immer zu finden, wo es zur Sache geht, wo es weh tut. Und geschont wurde der Stürmer, der in der zweiten Halbzeit verletzt vom Platz musste, keineswegs. Aber auch die Blau-Gelben hielten ordentlich dagegen: Nils Gottschick oder Djamal Ziane beispielsweise zogen vor ZFC-Keeper Steven Braunsdorf wie die Haifische ihre Kreise und bissen zu. Aber Braunsdorf war an diesem Samstag der gewohnt sichere Rückhalt, der alles mit teilweise tollen Paraden wegfischte.
Mit einem torlosen Remis ging es in die Pause. Und in der hatte Heiko Weber offensichtlich die richtigen Worte an sein Team gefunden. Denn der ZFC kam mit bedeutend mehr Dampf auf dem Kessel zurück auf den Platz und schob die Lok regelrecht aufs Abstellgleis. Bei einer ganzen Reihe von Ecken malträtierte beispielsweise David Urban per Kopf das Aluminium des Lok-Tors. Gäste-Trainer Heiko Scholz sah von draußen das Unheil für seine Jungs offensichtlich anrollen: „Wir müssen mehr machen", rief er seinen Spielern in der 57. Minute auf den Platz. Diese Order verstanden eher die Meuselwitzer, die das umsetzten. Fabian Stenzel, nimmermüder Verteiler im ZFC-Spiel fllankte in der 58. Minute passgenau auf den lauernden Maximilian Weiß, der zum hochverdienten 1:0 einnetzen konnte. „In solchen Situationen reagiert man nur und denkt nicht groß nach. Das muss man als Fußballer drauf haben",meinte der 19-Jährige nach der Partie. Und die Meuselwitzer ließen den Druck oben, die Lok hingegen schien neben dem Gleis zu laufen. Und in der 77. Minute war es ein fein getretener Freistoß von Sebastian Albert, der genau auf Pierre Le Beau flog. Und der Abwehrrecke bewies ein weiteres Mal, dass er auch Tore schießen kann: 2:0. Dabei blieb es, auch wenn die Leipziger in einer Art Schlussoffensive nochmals alles nach vorn warfen und die Meuselwitzer mit großem Herzen voll in die Abwehrschlacht zwangen. Das 2:0 hatte Bestand.

„In der ersten Halbzeit konnte ich mit der Leistung meines Teams noch leben. Wir wussten ja, wie schwer es wird, hier in Meuselwitzer zu bestehen. Die ersten 25 Minuten der zweiten Halbzeit waren aus unserer Sicht hingegen eine Frechheit. Aber auch kein Wunder, wenn man mit drei bis vier angeschlagenen Spielern aufläuft. Heute sind wir wieder um eine Erfahrung reicher geworden und der ZFC-Sieg ging voll in Ordnung", so Lok-Trainer Heiko Scholz.
„Die zweite Halbzeit von uns war Klasse", freute sich sein Namensvetter vom ZFC, Heiko Weber. „Auch insgesamt hat meine Mannschaft all das umgesetzt, was wir verlangt haben. In der ersten Halbzeit hat es diszipliniert gespielt und gestanden, immerhin hatten wir den Tabellenvierten Lok vor der Brust. Nach einer durchwachsenen Vorbereitung und zuletzt zwei verlorenen Spielen wussten wir nicht, wo wir genau stehen. Das heute war eine tolle Reaktion auf dem Platz", konstatierte er.





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