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Männer Regionalliga Nordost

TSG Neustrelitz vs. ZFC Meuselwitz
3 : 2

Aufstellung
Aufstellung
Bittner, Novy, Franke, Hempel, Fuchs (87. Hebisch), Sautner (72.), Morack, Pütt, Medjedovic, Mandiangu (60. Adamyan, Jovanovic

Teichmann, Sträßer, F. Müller, Kotowski, Latowski (28. Weiske (67. Wegner)), Starke, Kuhlmey, Albert (87. Hildebrandt), Rudolph, Luck, Boltze
Auswechselbank
Auswechselbank
Lowens, Schönwälder, Wunderlich, Lopes, Weidlich, Hebisch, Adamyan

Flader, Jentzsch, Weiske, Hildebrandt, Bernsdorf, Wegner
Torschützen
Torschützen
1:2 Jovanovic (36.), 2:2 Franke (51.), 3.2 Medjedovic (91.)

0:1 Starke (23.), 0:2 Starke (30.)
Zuschauer
1134
Schiedsrichter / Assistenten
Sebastian Schmickartz / Jacob Pawlowski, Christopher Musick

Bericht Frieder Wittmann
 
Lange Gesichter beim ZFC – statt möglicher sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen steht man nur mit einem mageren Punkt da. Hatte man schon gegen Lok Leipzig trotz vieler guter Torchancen den Sieg versäumt, steckte man nun vor 1 134 Zuschauern im Parkstadion noch in der Nachspielzeit eine bittere 2:3-Niederlage in Neustrelitz ein. Eigentlich hatte man in der 1.Halbzeit den klaren Spitzenreiter mit der bisher besten Saisonleistung fast schon an die Wand gespielt, sodass es sogar vereinzelte Pfiffe vom heimischen Publikum für die Heimelf gab. Was sich dann allerdings nach einer 2:0-ZFC-Führung ergab, machte es deutlich, dass sich die Zipsendorfer so nicht aus der Abstiegszone lösen können.
Nicht der bisher souveräne Spitzenreiter TSG Neustrelitz, bisher 14 Siege in den 17 Spielen, übernahm das Zepter nach dem Spielanpfiff von Schiri Sebastian Schmickartz (Berlin), sondern die Gästeelf aus dem unteren Tabellendrittel. Nach kurzer Abtastphase glänzten die gut eingestellten Thüringer mit sehenswert vorgetragenem Angriffsspiel und der Tatsache, dass sie schon im Mittelfeld alle TSG-Aktionen abfingen. Wegen vieler leichter Fehlpässe, verlorenen Zweikämpfen und teilweiser Einfallslosigkeit im Spielaufbau fragten sich die TSG-Anhänger erstaunt, wie die TSG-Elf Tabellenerster sein kann und der ZFC mit solch einer Leistung im Tabellenkeller steht. Sie befürchteten zu Recht eine weitere Niederlage gegen den ZFC, wie es bem 0:2 in der Vorsaison der Fall war.
Schon in der 8.Minute verfehlte S.Boltze das TSG-Tor mit einem 18-Meter-Schuss nur sehr knapp und S.Albert zwang den TSG-Hüter aus Nahdistanz zur Fußabwehr (11.) bzw. konnte Bittner dessen nächsten Schuss gerade noch über den Querbalken lenken (12.). In einer sehr starken Anfangsphase des ZFC, von der Heimelf war außer vielen Fehlpässen fast nichts zu sehen, stürmte selbstF.Müller aus dem Mittelfeld entschlossen durch die TSG-Hälfte, schoss flach von der Strafraumgrenze Richtung langes Eck und wieder konnte Bittner  nur mit viel Mühe die Kugel ablenken (13.). Er hatte in allen Heimpartien der Saison erst ein Gegentor hinnehmen müssen. Nach 18 Minuten kamen die Gastgeber erstmals bis zum ZFC-Torraum, aber Mandiangu erreichte die Jovanovic-Eingabe nicht per Kopf. Als nach einem Eckball F.Kuhlmey, im ersten RL-Einsatz für den ZFC eine prima Leistung bietend, die Kugel in den TSG-Torraum schlug, entwickelte sich eine Kopfballstafette über S.Latowski und M.Starke, der letztendlich den Ball drangvoll wieder per Kopf zur 1:0-Führung einnetzte (22.). Die spielüberlegenen Gäste mussten zwar in Gemeinschaftsarbeit von A.Luck und F.Müller TSG-Stürmer Medjedovic abblocken (25.) und einen Freistoßknaller von Sauter ans Lattenkreuz gestatten (26.), dann aber lieferten sie ihre beste Leistung in der folgenden Viertelstunde ab. M.Starke agierte weiterhin beeindruckend drangvoll und sehr energisch, ließ die gesamte TSG-Abwehr aussteigen und vollendete mit sehr schöner Einzelleistung überlegt zur 2:0-Führung (30.). Da der ZFC-Elf schon oft im Mittelfeld die Balleroberung gelang, schnelle Gegenangriffe initiierte, setzten sie die Hausherren weiterhin sehr stark unter Druck. Nach einem herrlichen Spielzug und einer Boltze-Flanke verpasste  M.Starke knapp den möglichen Hattrick, wie auch der gute Nachschuss von S.Albert noch geblockt werden konnte (34.). Ebenso die Alleingänge von S.Weiske in Richtung TSG-Tor (35.), er schoss ohne Nervenstärke noch über den Querbalken, und auch M.Rudolph, frei durchlaufend, scheiterte noch an Bittner (36.). Mit der zweiten Torraumaktion für die TSG wuchtete Torgarant Jovanovic aus Nahdistanz einen Freistoss per Kopf in die Maschen (37.) und hielt so den Tabellenführer im Spiel. Ein weiterer F.Müller-Kopfball fand nicht ins Ziel (38.). Anstelle eines durchaus möglichen 3-Tore-Vorsprungs ließen trotz einer sehr guten Leistung die Zipsendorfer beim Pausengang doch etwas die Köpfe hängen.
Da dem ZFC ein „Jetzt erst recht!" nach dem Wiederanpfiff nicht anzusehen war, gelang dem Brdaric-Team, welches im Gespräch in der Pause wohl aufgeweckt wurde, schon in der 52.Minute der 2:2-Ausgleich. Nach einer Flanke von links tauchte Franke plötzlich frei im Torraum auf und köpfte ungehindert ein. N.Teichmann, der in diesem Spiel nicht seinen besten Tag erwischt hatte, wurde ebenso überrascht. Mit der Zeit entwickelte sich eine immer mehr kämpferische Partie. Die TSG-Elf leistete nunwesendlich mehr Gegenwehr, spielte dynamischer und bis Spielende sollte es für den ZFC sogar zur Abwehrschlacht werden. Der drangvolle Jovanovic tankte sich bis zur Grundlinie durch, aber seine zu scharfe Eingabe konnte kein Mitspieler verwerten (66.) und sein 18-Meter-Schuss ging über das ZFC-Tor (67.). F.Müller setzte dann einen schon artistischen Seitfallzieher dagegen (70.), aber auch dessen Flugbahn war zu hoch angesetzt. Dann klappte die TSG-Abseitsfalle gegen zwei verheißungsvolle ZFC-Angriffe (M.Rudolph 75., M.Starke 78.) bestens, denn die Heimelf steigerte sich kontinuierlich. Der Pinder-Elf gelang kein so klares Spiel mehr von hinten heraus. Zwar lag die umstrittene Kugel wieder im ZFC-Tor (85.), aber Medjedovic hatte im Abseits gestanden. Doch für den ZFC sollte es noch schlimmer kommen. Statt die Gäste wenigstens einen verdienten Punkt hätten entführen können, gelang dem zweiten Torgaranten der TSG Medjedovic noch per Abstauber der glückliche 3:2-Siegtreffer in der Nachspielzeit (90.+2.). An eine TSG-Eingabe kam A.Luck mit den Kopf nicht heran und der sich sinkende Ball sprang vom Knie des Unglücksraben M.Rudolph direkt Medjedovic vor die Füße, der sich mit einem erfolgreichen Torschuss aus Nahdistanz bedankte. Der Rest war minutenlanger Jubel der Heimelf und dessen Anhangs, während die ZFC-Elf ob der Niederlage trotz wiederum sehr zahlreicherTorchancen enttäuscht das Feld verließ. Man hatte taktisch zu unklug bis zum nahen Spielende hin das Anrennen der TSG-Elf bis in die Gefahrenzone nicht verhindern können und verstand es so nicht wenigstens das verdiente Remis über die Zeit zu retten. Somit war der Tabellenführer in einem Heimspiel noch davon gekommen.
Heimtrainer Thomas Brdaric war froh, dass es nur zum 0:2 kam, weil seine Elf sich anfangs nicht gut bewegte und es der ZFC ihnen sehr schwer gemacht hatte. Aber ein Spiel dauere eben mindestens 90 Minuten und das nächste Mal müssen es seine Spieler eben besser machen. Jedoch unter den nicht idealen professionellen Bedingungen habe man bisher in Neustrelitz Unfassbares geleistet und insgesamt erfolgreichen Fußball gespielt. Für ZFC-Trainer Holm Pinder habe sein Team in einem recht guten RL-Spiel in der 1. Halbzeit eine überragende Leistung geboten und ihr eigentliches spielerisches Vermögen gezeigt. Leider habe man aber den Sack da nicht schon zugemacht! In der oft umkämpften 2.Halbzeit habe man nicht mehr so viele klare Chancen herausspielen können und die Gegentore wieder nach Standards erhalten. Er mache zwar seiner Mannschaft keine Vorwürfe, aber erneut ohne die möglichen Punkte zu bleiben sei sehr ärgerlich.

Frieder Wittmann


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