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Männer Regionalliga Nord

Holstein Kiel vs. ZFC Meuselwitz
4 : 2

Aufstellung
Aufstellung
Jensen, Herrmann , Steil, Berzel, Poggenberg, Kazior, Sykora, Lindner (79. Chahed), Siedschlag (90. Wetter), Heider , Toksöz (66. Müller)

Teichmann, Kotowski, Brendel, Ferl , Böhme, Riese , Luck, Starke (40. Lehmann), Weis (28. Kmiec), Weinert, Latowski (66. Schumann)
Auswechselbank
Auswechselbank
Strähle, Schulz, Fischer, Chahed, Wulff, Wetter, Müller

Dix, Lehmann, Riese, Schumann, Kmiec
Torschützen
Torschützen
1:0 Sykora (6.), 2:0 Heider (14.), 3:1 Poggenberg (23.), 4:2 Chahed
2:1 Luck (20.), 3:2 Luck (50. / FE)
Zuschauer
2953
Schiedsrichter / Assistenten
Andre Wenzel (Gnarrenburg) / Michel Haupt, Axel Martin

Bericht Frieder Wittmann
Holstein Kiel weiter Tabellenführer

Die Gastgeber Holstein Kiel und die 2.964 Zuschauer erwarteten mit Spannung den Auftritt des ZFC im hohen Norden und den Gästen sollten die drei Punkte verwehrt werden, damit die „Störche“ weiter die Tabellenführung behaupten konnten.
Das 2:0 schon nach 14 Minuten für eine bestens aufgelegte Kieler Elf ließ für die Thüringer ein weiteres großes Debakel erwarten. Durch die deutliche Steigerung  in der 2. Halbzeit aber konnten die Zipsendorfer bis zur Schlussminute noch auf das Remis hoffen, sodass Kiels Trainer Thorsten Gutzeit über das gute Ende für seine Jungs glücklich war. In der ersten Halbzeit wirbelten die Hausherren  kombinationssicher mit sehr offensiver  Grundeinstellung das gesamte ZFC-Team gehörig durcheinander, wobei es schien, dass den Gästen fast alle fußballerischen Tugenden bei der langen Anreise verloren gegangen wären. Lindner und Toksöz spielten sehr geschickt aus dem Mittelfeld und die Stürmer, hervorragend die erfahrenen und drangvollen Sykora und Heider, spielten ihre Extraklasse in jeder Phase der ersten Halbzeit aus, brachten den ZFC meist in permanente Schwierigkeiten. So hatte sich der Heimtrainer von seinen Spielern „Fußball in Vollendung“ für die Erfüllung seiner taktischen Vorgaben vorgestellt. Vom ZFC war zunächst kaum etwas an fußballerischer Klasse zu sehen und auch die Trainerwarnung vor den gefährlichen Standards des Tabellenführers schien man völlig vergessen zu haben. Da die Überlegenheit in den Zweikämpfen eindeutig zu Gunsten der Kieler ausfiel, musste sich der ZFC zu oft mit Fouls wehren, um die Gegner mit ihren sehenswerten Kombinationen überhaupt stoppen zu können. Die ersten drei Tore der Kieler fielen jeweils nach direkten  Freistößen, wobei die meist unsortierten Gäste, Keeper N. Teichmann eingeschlossen, in solchen Situationen gar nicht gut aussahen. Es verwunderte  nicht, dass Sykora das 1:0 nach geschickter Ballbehandlung auf engstem Raum mit einem Drehschuss aus acht Meter Torentfernung erzielen konnte, nachdem ein Freistoß bereits geklärt erschien (6.). Dann spielte sich Heider im Strafraum kraftvoll durch und P. Brendel konnte nur im letzten Moment zur Ecke abwehren (9.). Auch vor dem zweiten Kieler Treffer  brannte es lichterloh und er wiederum vor Toksöz mit viel Einsatz retten musste. Den nächsten gefährlichen Freistoß, eine schlechte Aktion von C. Weis hatte D. Ferl zu einer riskanten Abwehraktion gegen den quirligen Toksöz gezwungen, verwandelte dann Heider gegen eine nicht gut postierte Mauer mit feiner Schusstechnik zur zeitigen 2:0-Führung (14.). Es folgte darauf eine Direktabnahme von Sykora, die noch die Oberkante der Querlatte berührte (16.) und nachdem R. Böhme, der wie alle große Mühe in der Defensivarbeit hatte, foulte, setzte Heider den Freistoß nach einer Zwischenberührung nur wenig neben den linken Pfosten (17.). Der ZFC, durch die Überlegenheit der Kieler tief zurück gedrängt, kam nur sporadisch in die gegnerische Hälfte. Als Ph.Riese einen Freistoß aus dem Halbfeld hoch vor das Jensen-Tor schlug, fiel der Ball nach einem Kopfballduell A-Luck vor die Füße und dieser netzte nach einem Schwenk überlegt zum bis dahin überraschenden Anschlusstreffer ein (20.), denn es war die erste Strafraumaktion der Gästeelf überhaupt.. Kurz darauf zirkelte jedoch Poggenberg den nächsten Freistoß aus 21 Meter Entfernung in den oberen Torwinkel (23.) und stellte sofort die alte Tordifferenz wieder her. Die Kieler erspielten mit überragendem Ballbesitz und einem Chancenverhältnis von 8:1 sowie sehenswerten Kombinationen ein deutliches Übergewicht, kamen aber bis zur Halbzeitpause zu keinem weiteren Treffer. Beim teilweise konfus reagierendem ZFC wurde der oft überforderte C. Weis gegen S. Kmiec ausgewechselt (28.), es hätte auch 3-4 andere Spieler betreffen können, zumal einige Akteure, Ph. Riese und M. Starke, zurecht in der 40.Minute stark Gelb-Rot-gefährtet ausgewechselt, völlig unverständlich sich wegen Meckerns die Gelbe Karte einhandelten. So war es nicht verwunderlich, dass der schnelle Siedschlag (26.), Sykora (28.), Heider (30.) und Lindner (38.) weiterhin zu besten Torchancen kamen und P. Brendel sowie D. Ferl, kurz vor der Torlinie bei einem Heiderschuss (43.), im letzten Augenblick retten mussten.

Nach einer gehörigen Traineransprache und der logischen taktischen Umstellung besann sich der ZFC endlich wieder auf das Fußballspielen und erzielte die erhoffte Wirkung beim sich etwas zu sicher fühlenden Gastgeber. Als Ch. Lehmann mit klugem Pass R. Böhme in den Lauf spielte, dieser von Herrmann zu Fall gebracht wurde, zeigte Schiedsrichter Andre Wenzel (Gnarrenburg) auf den Punkt. A. Luck verwandelte den Foulelfmeter (50.) sehr sicher zum 2:3 und dies brachte die Kieler sichtlich aus dem Rhythmus. Jetzt spielten die Gäste planmäßiger und viel konzentrierter nach vorn, erlangten sofort Gleichwertigkeit, später sogar leichte Überlegenheit. S. Latowski zeigte ein schönes Solo, blieb aber noch gegen drei Gegner hängen (52.) und nach einer Riese-Vorlage kam ihm Keeper Jensen um Zentimeter zuvor (55.). Auch der Distanzschuss des aufgerückten S. Kmiec lag recht gut, aber er hatte zu wenig Druck hinter den Ball gebracht (58.). Die Heimelf wurde nun besser vom ZFC-Strafraum fern gehalten, sodass außer einem 30-Meter-Schuss von Kazior nur unmittelbare Torgefahr entstand, als Sykora mit leichter Rücklage aufs Teichmann-Tor köpfte (68.). Die Thüringer kamen immer besser ins Spiel, die 4er-Kette wurde aufgelöst, in der P. Brendel eines seiner besten Spiele machte. Nun hatten die Kieler große Mühe das Ausgleichstor zu verhindern, sodass die Störche-Fans ihr Team unablässig unterstützend anfeuern mussten. Eine gute Flanke von R. Böhme, in der Offensive besser aufgehoben,  fand doch keinen Abnehmer (79.), aber die größte Gästechance sollte noch folgen. Nach Riese-Ecke und Kopfballverlängerung von P. Brendel erreichte der freistehende Wechselspieler F. Schumann die Kugel zwei Meter vor der Torlinie. Anstelle den Ball per Fuß einzuschieben, köpfte er in sehr bodennaher Region und Jensen konnte noch reflexartig zugreifen. Mit einer Blitzaktion über die rechte Seite entschied Holstein Kiel das Match endgültig, als Siedschlag die Abwehr überlief, mit flacher Eingabe den mitlaufenden Chahed bediente und dieser aus Nahdistanz zum entscheidenden 4:2 einschob (89.).

Wie alle hatte Trainer Holm Pinder zwei grundverschiedene Halbzeiten gesehen, in der seine Elf die erste Hälfte überhaupt nicht präsent war, „eigentlich schon klinisch tot war“. Die Steigerung in der zweiten Halbzeit, in der der ZFC jetzt gut nach vorn kombinierte und hinten wesendlich besser stand, hätte ein Unentschieden gerechtfertigt. Gegen eine auf allen Positionen ausgeglichenere und sehr gut besetzte Kieler Elf wäre nur eine jederzeit gut spielende ZFC-Elf nicht ohne Punktchance geblieben, aber dazu hätten sich die Thüringer bereits von Beginn an auf all ihre fußballerischen Fähigkeiten besinnen müssen. Für Kiels Trainer Thorsten Gutzeit hatte seine Elf, die mit diesem 4:2 bereits ihren dritten Sieg in Folge erreichte, im ersten Abschnitt überragend gespielt, aber nach dem Elfmeter zu ängstlich agiert. Auch wenn das Nachlassen mit keinem Punktverlust bestraft wurde, gilt es für ihn den Spielverlauf genau zu analysieren, damit die Tabellenführung auch weiterhin erfolgreich verteidigt werden kann.  Fußballspiele mit Beteiligung der Zipsendorfer sind im Moment für die Fans sehr sehenswert – in den letzten vier Begegnungen fielen 23 Tore, wenn auch nicht in jedem Falle zu Gunsten des ZFC!

Frieder Wittmann


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