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Männer Regionalliga Nord

ZFC Meuselwitz vs. Hannover 96 II
5 : 4

Aufstellung
Aufstellung
Dix, Brendel, F. Müller , Kotowski, Weinert, Latowski (55. Kmiec), Lehmann , Weis (76. D. Müller (83. Kind)), Riese, Böhme, Luck

Nagel (88. Klonz), Rutter, Giesselmann, Wendel, Merkens , Fuchs (73. Sane), Schünemann, Beil, Serrone (78. Shamsin), Aycicek , Avevor
Auswechselbank
Auswechselbank
Teichmann, D. Müller, Kind, Schumann, Starke, Kmiec

Klonz, Kiy, Jöcks, Kranich, Sane, Shamsin, Akdari
Torschützen
Torschützen
1:0 F. Müller (8.), 2:3 Weinert (33.), 3:3 Lehmann (38), 4:3 Lehmann (50.), 5:3 Weis (59.)

1:1 Aycicek (12. FE), 1:2 Sarrone (17.), 1:3 Aycicek (25. FE), 5:4 Aycicek (73.)
Zuschauer
867
Schiedsrichter / Assistenten
Matthias Zacher (Nußdorf) / Stefan Bloch, Stefan Stangl

Foto's

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Foto's: Katrin Tretbar


Bericht Frieder Wittmann
ZFC-Fußball - Wundertüte oder blanker Wahnsinn?

Nach erneut deutlichen Worten des Präsidenten Hubert Wolf, siehe Programmheft, gab das ZFC-Team eine mehr als anerkennenswerte Antwort auf dem heimischen Spielfeld. Was sich in den 96 (!) Minuten dann auf dem Platz abspielte, ist kaum zu überbieten, wahrscheinlich eines der verrücktesten Fußballspiele, nicht nur in der bluechip Arena. Die 867 Zuschauer konnten ein denkwürdiges Match mit einem „geilen“ 5:4-Sieg des ZFC beobachten ! Vize-Präsident und Co-Trainer Jan Vollrath, für den erkrankten Trainer Holm Pinder im Einsatz, konstatierte, dass man nun entspannt dem nächsten Heimspiel gegen den hohen Favoriten RB Leipzig entgegensehen und dabei unbeschwert Flagge zeigen kann.

Es würde eigentlich reichen, vom Spiel nur die zahlreichen Tore zu schildern, aber diese aufregende Begegnung hatte noch weitere unzählige, mitreisende Szenen zu bieten. Nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Matthias Zacher (Nussdorf) entwickelte sich ein temporeiches Spiel auf beiden Seiten. So gab es erste Versuche von Schünemann (3.) und dem neuen ZFC-Sturmduo S.Latowski (6.) - Ch. Lehmann (7.). Dann schlug R.Böhme eine maßgerechte Flanke vor das Hannover-Tor und der gut einlaufende F. Müller war zur Stelle. Er köpfte schulmäßig und völlig freistehend von der 5-Meter-Linie zum Führungstreffer ein (8.), wobei Gästehüter Nagel keinerlei Bewegung machte. Darauf wirkte Hannover II leicht verunsichert und musste folglich gute Eingaben von C. Weis und M. Kotowski zulassen, aber Ch. Lehmann verpasste die erste Flanke knapp und danach lenkte ein Abwehrbein die Kugel im letzten Moment noch aus der Gefahrenzone. Anschließend fingen sich die Gäste etwas. Als O. Dix nach einer Ecke von links der Ball wieder aus den Händen glitt, behinderte er regelwidrig den sofort reagierenden Wendel, sodass der Elfmeterpfiff berechtigt war. Der schon erfahrene Aycicek verwandelte flach und sicher zum 1:1-Ausgleich (13.). Kurz darauf verlor C. Weis den Ball im Mittelfeld und Rutter lief R. Böhme davon; seine Eingabe fälschte der am kurzen Pfosten lauernde Fuchs noch ab und Serrone netzte erfolgreich zum 1:2 ein, wobei O. Dix und die ZFC-Abwehrspieler überrascht wurden (17.). Die Heimelf fühlte sich jetzt angestachelt und schien unbeeindruckt. Nach einer Flanke spielte F. Müller per Kopf zu Ch. Lehmann und dieser setzte zu einem Rückzieher an, aber der Ball hatte zu wenig Fahrt (19.) und als Wendel den Stürmer im Strafraum zu Fall brachte, blieb dieses Mal der Elfmeterpfiff des etwas einseitig  entscheidenden Schiedsrichters aus (20.). Die nächste gute Aktion des jungen ZFC-Stürmers endete mit einem schwächeren Abschluss, der fast als Heber auf dem Gästetor endete (23.). Zu allem Überfluss ergab ein relativ harmloser Körperkontakt von F-Müller mit Hannovers Kapitän Fuchs, bei dessen Sprint in den 5er, den nächsten Strafstoß für die Gäste, weil dieser sehr clever eingefädelt hatte. Wieder verlud Aycicek, dieses Mal flach in die rechte  untere Ecke zielend, ZFC-Hüter O. Dix und es stand bereits 3:1 zum Vorteil der Gäste (25.). Schon in der 29. Minute versuchte sich Schünemann mit straffem Schuss von der Strafraumgrenze, aber P. Brendel konnte dieses Geschoss noch entschärfen, sodass O. Dix noch mühelos aufnehmen konnte. Nach einer halben Stunde Spielzeit fühlten sich die ZFC-Spieler und deren Anhang durch viele einseitige Schiedsrichterentscheidungen berechtigt benachteiligt und die Gästeelf nutzte die Unsicherheit des Referees clever zu ihren Gunsten aus. Beispielsweise forderte man in zwei fragwürdigen Szenen einen Elfmeterpfiff für die Hausherren, aber der Schiedsrichter entschied sich gegen den ZFC (30.). Außer Frage stand dann der Torpiff zum 2:3, nachdem R. Weinert einen Diagonalpass von Ph. Riese annahm, Giesselmann versetzte und dazu flach mit einer Pfostenberührung zum Anschlusstreffer verwandelte (33.). Beide Teams steigerten sich weiterhin in ihren Bemühungen um eine Resultatsverbesserung – der ZFC wirkte oft zielstrebiger, aber auch die Gästeelf durfte in keiner Phase unterschätzt werden. Eine erneute hektische Szene führte bereits in der 38. Minute zum 3:3. Als sich gleich vier ZFC-Spieler an Hannovers 5-Meter-Linie um den Ball bemühten, sprang die Kugel dann von Wendels Brust noch neben das Gästetor. Der folgende Eckball wurde zwar abgewehrt, aber R. Weinert setzte zum Nachschuss an und als F. Müller den Ball abfälschte konnte der Hannover-Keeper nur ungenügend abklatschen, sodass Ch. Lehmann den Abpraller noch im Tor versenkte (39.). Die ZFC-Elf drückte weiter im Minutentakt. Als S. Latowski per Kopf zu Ch. Lehmann verlängerte, zog dieser volley ab, er schoss jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei (41.). Die Gäste versuchten sich erst einmal zu sammeln und ließen das Spiel nun ruhiger angehen.

Wegen einer erneuten Temposteigerung zu Beginn der zweiten Halbzeit kam es zu einigen Ungenauigkeiten bei beiden Teams. Als bei einer missglückten Kopfballrückgabe Keeper Nagel noch ungeschickt mit einer Faust abwehrte, schob Ch. Lehmann flach zur verdienten 4:3-Führung des ZFC ein (50.). Das Blatt hatte sich gewendet, aber die Gäste gaben sich noch nicht geschlagen. S. Latowski war nach schönem Dribbling erfolglos (55.), musste kurz darauf verletzungsbedingt ausgewechselt werden. S. Kmiec, nun im Spiel, scheiterte allein stehend an Nagels Fußabwehr und auch der aussichtsreiche Nachschuss von C.Weis wurde von ihm pariert (57.). Dann verwertete C.Weis aber einen Riese-Freistoß im Nachgang aus 18 Meter Torentfernung zum 5:3 und der ZFC hatte damit das Spiel nach fast einer Stunde endgültig im Griff! Der auffällige Fuchs, er hatte sich schon mit einem Flachschuss versucht (58.), verletzte sich bei einem erfolglosen Flugkopfball (62.) und musste leider später durch Sane ersetzt werden (73.). Der ZFC agierte weiterhin druckvoll. So tankte sich R.Weinert  gut durch, scheiterte aber an der Zielgenauigkeit im Abschluss (66.) und M. Kotowski erging es ebenso, als er im Alleingang sogar noch Hannovers Torwart ausspielen wollte (69.). Der ZFC übertrieb es fast im Auslassen bester Torchancen und zudem war anerkennenswert, dass sich die junge Gästeelf nie aufgab. So verpasste O. Dix einen Ball, als er bei der Abwehr gestört wurde und wieder Aycicek im Nachstoßen zum 4:5 abstauben konnte (72.). Als F. Müller im letzten Moment an der Strafraumgrenze abblockte, musste der lange P.Brendel,  wie bis zum Abpfiff noch mehrmals , den folgenden guten Gästeangriff resolut per Kopfball klären (80.). Beim folgenden Konter brach Ch. Lehmann bis zum 5er durch, scheitere aber am Gästekeeper und der nachsetzende D. Müller wurde von Rutter gefällt, wieder ohne Strafstoßentscheidung für den ZFC. Im Zusammenprall mit Nagel verletzte sich der gerade von einer langfristigen Verletzung genesene ZFC-Spieler erneut schwer und musste schon nach 6 Minuten Einsatzzeit ins Krankenhaus abtransportiert werden, wurde durch T. Kind ersetzt (80.). In der Schlussphase und der langen Nachspielzeit musste die Heimelf dem Druck des Gästeteams standhalten. Zwar sah die Defensivarbeit des ZFC nun etwas hektisch aus, aber besonders P. Brendel  räumte in den oberen Regionen der Gefahrenzone als sicherer Kopfballspieler überragend ab und alle anderen Zipsendorfer kämpften ebenso mit letzten Einsatz, um diesen verdienten Sieg nach einem ungewöhnlich aufregendem Match nicht noch aus der Hand zu geben.

Jürgen Willmann, Co-Trainer des Hannover-Teams, würdigte den sehr guten Beginn seiner jungen Nachwuchsspieler und auch die ausgezeichneten äußeren Bedingungen beim ZFC, eingeschlossen die tolle Fanatmosphäre, die einmalig im Regionalliga-Bereich sei. Wegen des unerklärlichen Abfalls versäumte seine Elf den möglichen Ausgleich und er zieht „den Hut  vor der kämpferischen Leidenschaft des ZFC, einer erwachsenen Mannschaft, die heute die noch vorhandenen Mängel unseres Nachwuchsteams in einem für die Zuschauer sehr lohnenswertem Spiel aufzeigte.“ Der ZFC hätte nach einer turbulenten 1. Halbzeit ins Spiel zurück gefunden, weil die Schwächen des Gegners bei Standards ausgenutzt wurden, kommentierte Jan Vollrath. In der 2. Hälfte begann das Match neu für die Heimelf und der verdiente Sieg konnte gesichert werden, obwohl zahlreiche Großchancen ausgelassen wurden. Nun wolle man gegen den großen Favoriten RB Leipzig unbeschwert Flagge zeigen.


Frieder Wittmann


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