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DFB-Pokal 2011/2012

ZFC Meuselwitz vs. Hertha BSC
0 : 4

Aufstellung
Aufstellung
Teichmann, Kotowski, F. Müller, Ferl (46. Weinert), D. Müller (67. Böhme), Riese , Brendel, Kmiec, Weis (60. Starke), Latowski , Gasch

Burchert, Lell, Kobiashvili, Mijatovic, Janker, Ottl, Ramos (78. Morales), Torun, Niemeyer, Lasogga, Ebert (70. Ronny)
Auswechselbank
Auswechselbank
Dix, Weinert, Kind, Lehmann, Starke, Böhme, Luck

Strebinger, Ronny, Neumann, Perdedaj, Morales, Lustenberger
Torschützen
Torschützen


0:1 Ramos (21.), 0:2 Ramos (26.), 0:3 Ottl (49.), 0:4 Ebert (56.)
Zuschauer
7707
Schiedsrichter / Assistenten / 4. Offizieller
Thorsten Schriever (Dorum) / Stefan Lupp, Jan Seidel / Dr. Michael Völk

Foto's
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Foto's: Katrin Tretbar



Bericht Frieder Wittmann

Der ZFC verlor bei seinem Auftritt in der 1.DFB-Pokalrunde vor 7 707 Zuschauern zwar ein Spiel, aber nicht sein Gesicht. Auch wenn das Ergebnis nicht den Träumen der Spieler und Fans des ZFC entsprach, ein Fußballfest erlebte man in der bluechip Arena trotzdem. Mit vier Toren und ohne Gegentreffer erzielte ein bestens vorbereiteter Bundesligist aus der Hauptstadt ein standesgemäßes Resultat, war in allen Bereichen fußballerisch überlegen und verwehrte dem Regionalliga-Team sogar den Ehrentreffer. Da die Heimelf zu gehemmt war und nie sein gewohntes Leistungsvermögen abrufen konnte, verkrampfte das ZFC-Team im Verlauf des Spiels immer mehr. Selbst die zahlreichen Hertha-Anhänger boten einen sehens- und hörenswerten Auftritt, dem die einfallsreichen, aber nicht so lautstarken heimischen ZFC-Fans nicht so viel entgegen zu setzen hatten. Natürlich nahm man die ZFC-Supporter  mit ihrem „Schach matt durch die Bauern im Spiel!“ überregional wahr, aber bis zur eigenen Mannschaft schien es dann doch nicht so durchgedrungen zu sein.  ZFC-Trainer Holm Pinder hatte in diesem Pokalspiel gleich vier Neuzugänge aufgeboten, Torhüter N. Teichmann sowie S. Latowski, S. Kmiec und D. Müller. Pokalfazit: Trotz der erneuten Niederlage in der 1.DFB-Pokalrunde, im Vorjahr unterlag man dem Erstligisten 1.FC Köln mit 0:2, ist es für die Zipsendorfer auch in der Saison 2011/12 ein lohnenswertes Ziel wieder den Thüringen-Pokal 2012 zu erkämpfen, um damit im DFB-Pokal ein weiteres Mal spielen zu können.
Im Spiel selbst ließen die sehr konzentriert zu Werke gehenden Berliner die Heimelf nie zur Entfaltung kommen. Als zum Auftakt die Schüsse von C. Weis (1.) und S. Gasch (3.) abgewehrt waren, übernahmen die Hertha-Spieler das Heft des Handelns. Mit ihren gezeigten  fußballerischen Tugenden waren sie in allen Belangen überlegen. Fortan verhinderte selbst der nasse und deshalb schnelle Rasen keinen permanenten Ballbesitz bei ihnen, sodass die Heimelf  fast ständig dem Ball und Gegenspieler hinterher laufen musste. So verzeichnete Torun die erste große Torchance für die Hertha, aber er setzte seinen Kopfball nur gegen die Querlatte (8.) und seinen Flachschuss (13.) ließ der erstmals in einem Pflichtspiel eingesetzte N. Teichmann nicht passieren. Dann verfehlte ein wuchtiger Lasogga-Kopfball nur knapp das ZFC-Tor (15.) und F. Müller blockte erfolgreich gegen den Ottl-Versuch (18.). Nun brillierte die Hertha-Elf weiterhin mit gekonnten Kombinationen, beeindruckender Passgenauigkeit und auffälligen Schnelligkeitsvorteilen. So fiel folgerichtig deren Führungstreffer durch Ramos (21.). Der nicht zu bremsende Ebert schlug eine präzise Flanke von der rechten Außenbahn und aus einem Getümmel heraus konnte Ramos im einem zweiten Schussversuch den bereits am Boden befindlichen ZFC-Keeper N. Teichmann überwinden. Die Gästeelf erhöhte den Druck sofort in sehenswerter Art und Weise.  Konnte der ZFC-Torhüter einen Flugkopfball eines Herthaners gerade noch zur Ecke lenken, so verwertete wieder Ramos den von Ebert getretenen Eckball mit punktgenauem Kopfball unhaltbar zum 0:2 (28.). Bei einem der wenigen Entlastungsangriffen der Heimelf versuchten sich C. Weis und S. Kmiec erfolglos um den Anschlusstreffer (29). Der Bundesligist zog unbeeindruckt weiter seine Kreise, aber der aufmerksame ZFC-Hüter N. Teichmann war zunächst bei einem Nachschuss von Janker (32.) und Torun (35.) erneut nicht zu bezwingen. Dann erwachten die ZFC-Fans etwas, als die beste Kombination der Gastgeber auf der rechten Außenbahn über S. Latowski zu M. Kotowski kam, der flankte und S. Kmiec den Ball genau in die Arme des ansonsten wenig beschäftigten Burchert köpfte (37.). Der ZFC erhielt gegen die jetzt verhaltener agierenden Berliner etwas Auftrieb. S. Gasch konnte sich gegen den cleveren Mijatovic nicht durchsetzen (40.), hatte aber kurz vor dem Pausenpfiff seine beste Szene im gesamten Match. Als er in der 43.Minute von C. Weis steil geschickt wurde, konnten ihm die Innenverteidiger Janker und Mijatovic kaum folgen und Keeper Burchert  musste sein ganzes Können aufbieten, um den Flachschuss per Fußabwehr noch an das Außennetz zu lenken. Mit deutlicher Überlegenheit hatte  Hertha den ersten Spielabschnitt absolviert und konnte der folgenden Halbzeit ruhig entgegensehen.

Die Einwechslung von R. Weinert (46.) für D. Ferl belebte das ZFC-Spiel auf der linken Außenbahn sichtlich, ohne den Bundesligisten aus der erfolgreichen Bahn zu bringen. So nutzte Ottl einen Nachschuss zum 0:3, obwohl N. Teichmann vorher gegen Ramos nach einer weiteren Ebert-Flanke glänzend reagiert hatte (50.).Schon sechs Minuten später brachte die nächste sehr sehenswerte Kombination der Berliner die endgültige Entscheidung dieses Spiels für das Team aus Berlin. Lasogga war nach gutem Kurzpassspiel über die Mitte in den Strafraum eingedrungen, hebelte die gesamte ZFC-Abwehr mit seinem gefühlvollen Zuspiel auf Ebert aus und der freistehende Herthaner überwand mit einem gekonnten Schlenzer den chancenlosen ZFC-Keeper (56.) Auch nach einer Stunde Spielzeit hielt die deutliche Überlegenheit des Erstligisten an. N. Teichmann hielt einen Torun-Schuss aus der kurzen Distanz (62.), F. Müller köpfte vor Ramos aus der Gefahrenzone (62.) und der ZFC-Keeper sowie Ph. Riese retteten gegen einen Ramos-Kopfball in Gemeinschaftsarbeit auf der Torlinie. In der auffälligsten Spielphase von Lasogga prüfte dieser mehrmals den ZFC-Torhüter (70.,72.,86.), wobei Ph. Riese einmal auf der Torlinie klären musste. Ein Flachschuss von Lell war zu harmlos, um das Resultat für die Berliner noch günstiger zu gestalten (82.) und bei seinem absolut misslungenem Torversuch (87.) erheiterte er sogar die Zuschauer, weil seine Aktion recht untypisch für das Können eines Bundesliga-Spielers war. Den Bemühungen der ZFC-Spieler, die immer schwerere Beine aufwiesen, blieben allesamt erfolglos. Auch die letzte Chance zu einem Ehrentreffer für den ZFC wurde durch den sich streckenden Burchert vereitelt, weil er den ausgezeichneten Schuss von Ph. Riese doch noch abwehren konnte (88.).
Die vielen Hertha-Anhänger feierten zurecht ihr Team und in sehr fairer, sportlicher Art und Weise wurde vom ZFC-Publikum das Auftreten des Erstligisten und die gezeigte spielerische Überlegenheit mit den sehenswerten Toren nach dem Spielende mit Beifall anerkannt. Trainer Markus Babbel war von der läuferischen Überlegenheit, dem sehr guten Defensivverhalten und der konzentrierten Vorgehensweise seiner Elf beim Pokalauftritt angetan. Die Berliner hatten das unterklassige Team aus Zipsendorf auch dank der Informationen aus ihrer 2. Mannschaft, die ebenfalls mit den Meuselwitzern in der Regionalliga Nord antritt, sehr ernst genommen. Trainer Babbel zollte Lob und Anerkennung „ für das tolle Stadion und die gesamte Entwicklung des Vereins“. ZFC-Coach Holm Pinder sah die Ursachen der verdienten Niederlage in der frühen und konsequenten Verwertung von zwei Standards durch die Berliner, die zu den ersten beiden Toren führten. Seine Spieler konnten keine entscheidenden Akzente setzen, waren aber bis zum Abpfiff um Schadensbegrenzung bemüht, obwohl sie nie die erhoffte Gegenwirkung erreichen konnten. Trotz aller Pokalerfahrungen und ohne eine Sensation  will die ZFC-Elf in einer Woche beim Start der nun folgenden Regionalliga-Saison 2011/12 wieder ein erfolgreicheres Bild abgeben. Für den gesamten Verein und dessen Umfeld war dieses Pokalspiel in jedem Fall ein weiterer gelungener Höhepunkt in einer bemerkenswerten Entwicklung.

Frieder Wittmann

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